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Brandenburg: CDU: Kampf um jeden Vorstandssitz

Parteitag wählt heute nicht nur den neuen Chef

Potsdam - Auf dem CDU-Parteitag am heutigen Sonnabend werden spannende Lager-Kämpfe um die Plätze im Parteivorstand erwartet. Denn es gibt wesentlich mehr Bewerber als Posten zu vergeben. In CDU-Kreisen wird damit gerechnet, dass es – je nachdem, ob Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns oder Ex-Generalsekretär Sven Petke das Rennen um den Parteivorsitz machen wird – auf dem Parteitag noch weitere Bewerbungen für Parteiämter geben wird. So gilt in CDU-Kreisen als wahrscheinlich, dass Petke, sollte Junghanns Vorsitzender werden, als stellvertretender Parteivorsitzender kandidiert. Junghanns hingegen steht, wenn Petke das Rennen machen sollte, nach Tagesspiegel-Informationen nicht für einen Stellvertreter-Posten zur Verfügung. Das Rennen zwischen den beiden um den Parteivorsitz gilt in der CDU als völlig offen.

Wegen dieser Unsicherheit sind beide Lager bestrebt, möglichst viele eigene Leute in den Landesvorstand zu bringen, um dort künftig den Ton anzugeben. Das gilt vor allem für die vier stellvertretenden Parteivorsitzenden, die zusammen mit dem Schatzmeister und dem Vorsitzenden den geschäftsführenden Landesvorstand bilden, also das wichtigste Führungsgremium der Partei. Bis Freitagnachmittag gab es sieben Bewerber für die vier Vize-Parteichef-Posten, von denen vier dem Petke- und drei dem Junghanns-Lager zugerechnet werden.

Gewönnen die Petke-Unterstützer die Oberhand im geschäftsführenden Landesvorstand, könnten sie Ulrich Junghanns, falls dieser zum Vorsitzenden gewählt wird, bei allen wichtigen Entscheidungen überstimmen – und umgekehrt. Auch um die 18 Beisitzer-Posten wird es vor diesem Hintergrund ein lebhaftes Gerangel auf dem Parteitag geben: Bis Freitagnachmittag bewarben sich 33 Politiker.

Ein führender CDU-Politiker sagte gestern: „Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist: dass wir einen Vorsitzenden bekommen, der keine Mehrheit im Landesvorstand hinter sich hat.“ So ging es zuletzt dem bisherigen Parteichef Jörg Schönbohm, der sich nicht mehr durchsetzen konnte. In der brandenburgischen CDU geht vor diesem Hintergrund die Angst um, dass die Machtkämpfe auch nach der Wahl des Vorsitzenden weitergehen könnten.

Michael Mara

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