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Brandenburg: CDU will vierjährige Grundschule SPD und PDS weiter für Gymnasien ab Klasse 7 Bildungspolitik wird zu Wahlkampfthema

Das Abrücken der Brandenburger CDU von der sechsjährigen Grundschule hat eine Kontroverse um das künftige Schulsystem ausgelöst. Damit entwickelt sich die Bildungspolitik in Brandenburg, einem Land mit besonders schlechten Ergebnissen in der Pisa-Studie, zu einem zentralen Thema des Landtagswahlkampfes.

Das Abrücken der Brandenburger CDU von der sechsjährigen Grundschule hat eine Kontroverse um das künftige Schulsystem ausgelöst. Damit entwickelt sich die Bildungspolitik in Brandenburg, einem Land mit besonders schlechten Ergebnissen in der Pisa-Studie, zu einem zentralen Thema des Landtagswahlkampfes. SPD und PDS kritisierten am Montag bereits das „Regierungsprogramm“ der CDU, das auf einen Umbau des Schulsystems nach dem Vorbild Sachsens setzt.

Grundschüler sollen danach generell wie in den meisten anderen Bundesländern – Ausnahmen sind Brandenburg und Berlin – bereits nach der 4. Klasse auf die Gymnasien wechseln können. Begründung: Bislang würden leistungsstärkere Schüler in den 5. und 6. Klassen der Grundschulen nicht genügend gefördert, so CDU-Fraktionschefin Beate Blechinger. An Gymnasien könne der Fachunterricht ab der 5. Klasse viel gezielter auf das Abitur vorbereiten als an Grundschulen, zumal das Personal besser qualifiziert sei. „Es gibt eindeutige Studien, nach denen Schüler hinterherhinken, die erst nach Klasse 6 wechseln.“

Es sei mittlerweile „anerkannt, dass bei vielen der Knoten erst in der 6. Klasse platzt, dass erst dann absehbar ist, wie die weitere Schul-Laufbahn aussehen sollte“, widersprach SPD-Bildungsminister Steffen Reiche, der die Kritik an den Grundschulen zurückwies. Das Leistungsniveau in den 5. und 6. Klassen habe sich spürbar erhöht, da seit 1999 im Unterricht stärker zwischen besseren und schwächeren Schüler differenziert werde. Der internationale Trend – dies zeige der Pisa-Sieger Finnland – laufe auf eine lange gemeinsame Schule vor dem Wechsel zur Abiturstufe hinaus.

Reiche warnte, dass mit dem CDU-Modell 150 bis 180 Grundschulen nur „mit großem finanziellen Aufwand“ fortgeführt werden könnten. Sie verlören in der 5. Klasse die künftigen Gymnasiasten – bislang jeder Dritte ihrer Schüler. Da die Klassen schon jetzt oft klein sind, müssten auch Schulen schließen. Die PDS-Spitzenkandidatin Dagmar Enkelmann warf der CDU vor, „vorsätzlich Grundschulen zu gefährden“. Für Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) wäre eine vierjährige Grundschule bei Koalitionsgesprächen nach der Wahl im September „nahezu unverhandelbar“.

Anders sieht es bei einer zweiten CDU-Kurskorrektur aus: Wie die SPD will nunmehr auch die Union das dreigliedrige Schulsystem straffen, das angesichts der dünnen Besiedlung des Landes ohnehin nicht aufrecht erhalten werden kann. Die CDU will die Real- und die Gesamtschulen fusionieren: zu so genannten „erweiterten Realschulen“. Die SPD, die diese Fusion seit langem fordert, spricht von „Sekundarschulen“.

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