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Brandenburg: Cottbus am Canale Grande

Für eine Nacht in Venedig maskieren sich alle ganz ungeniert

Von Sandra Dassler

Ein wenig närrisch waren sie ja schon immer – die Cottbuser. Aber jetzt drehen sie völlig ab. Nicht genug, dass sich die Stadt zur Karnevalshochburg mauserte, seit letztem Sonnabend liegt sie auch direkt am Canale Grande. Der „fließt“ vor dem Staatstheater dahin, das sich neuerdings „Palazzo di Carnevale“ nennt. Arlecchino und Colombina locken allabendlich jede Menge Besucher über die Rialto-Brücke in den Musentempel. Und damit die auch noch ihre letzten Hemmungen verlieren, erhalten sie beim Eintritt zeitgerechte Gesichtsbedeckungen. So sind für „Eine Nacht in Venedig“ tatsächlich alle maskiert und können sich ganz ungeniert dem venezianischen Getümmel hingeben.

Intendant Martin Schüler inszenierte das farbenprächtige Spektakel, bei dem noch bis zum 24. Februar nicht nur der liebenswerte Makkaronikoch Pappacoda und seine Ciboletta, das Fischermädchen Annina, der Herzog von Urbino und sein Leibbarbier Caramello über die Stränge schlagen. Die Schauspielregisseurin Bettina Jahnke hat auch für die Besucher ein interaktives Rahmenprogramm entworfen – inklusive Degenduelle, erotische Gedichte und Wahrsagerinnen.

Fragt sich nur, warum vorher keinem aufgefallen ist, wieviel Cottbus und Venedig tatsächlich gemeinsam haben? Eine Lagunenlandschaft gibt es schließlich auch im Spreewald. Die Sommertemperaturen in der Niederlausitz nähern sich unaufhaltsam italienischen Werten an. Und vor gewissen höfischen Intrigen schrecken bekanntlich auch manche Cottbuser Politiker nicht zurück. So ängstlich sind die nicht.

Restkarten für „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauß gibt es unter der Ticket-Hotline (0355) 7824170.

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