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Brandenburg: Darf’s ein Stück vom Himmel sein?

6262 Sterne schmücken die Decke der Schinkel-Kirche von Neuhardenberg. Für sie werden Paten gesucht – denn die Sanierung kostet

Neuhardenberg. Vorn ein runder Turm auf eckigem Fundament, rückwärtig erinnernd an einen griechischer Tempel, hell gestrichen: Die Schinkel-Kirche in Neuhardenberg (Kreis Märkisch-Oderland) ist ein für Brandenburger Verhältnisse ganz ungewöhnlicher Bau. Wenige Schritte vom Schloss entfernt, dem ehemaligen Heim des preußischen Staatskanzlers Karl August von Hardenberg und jetzigen Sitz der Stiftung Schloss Neuhardenberg, zeigt sich das äußerlich schlichte Gotteshaus innen wie ein Schatzkästchen. Karl Friedrich Schinkel hat hier um 1817 all seine Phantasie aufgeboten, der Begräbniskirche der Familie Hardenberg Würde und Weite zu geben: Der Kirchenhimmel wurde blau gestrichen und mit gelben Sternen bedeckt – mit genau 6262 gelben Sternen zwischen Altar und Orgelempore, in der Mitte klein und zu den Seiten hin immer größer werdend. Und diese Sterne sollen nun die Kirche wieder zum Strahlen bringen.

Denn unterm Firmament ist im Gotteshaus nicht alles zum Besten bestellt. Seit Oktober wird das Innere saniert. Bänke und Altar sind schon ausgebaut, das Gestühl und die Emporen werden ausgebessert, der Fußboden soll neue Fliesen erhalten, die denen aus der Schinkelzeit gleichen. Die Elektroanlage wird erneuert und auch der Orgelprospekt hat restauratorische Hilfe nötig. Die Außen-Instandsetzung der Kirche ist bereits abgeschlossen, unterstützt von der Landesregierung, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, den Brandenburgischen Sommerkonzerten und anderen Institutionen.

Die Restaurierung im Innern aber müsse die kleine Gemeinde selbst tragen, sagt Christa Starke vom Förderverein Schinkel-Kirche Neuhardenberg. Das kostet etwa 750 000 Euro – und um die zusammenzubringen, bietet der Förderverein Patenschaften für einzelne oder gleich mehrere Sterne an. Die kleinen im Zentrum des Kirchenhimmels werden schon ab 40 Euro angeboten, mittelgroße für 80 und die großen am Rand der Deckenbemalung für 250 Euro und mehr.

Alle Patenschaften werden in einem Sternenregister mit ihren Koordinaten und dem Namen der Geldgeber verzeichnet, auch die Spender erhalten ein Exemplar des Registers. Mehr als 3000 der Sterne sind bereits „verpatet“, wie es im Vereins-Jargon heißt, 120000 Euro konnten so eingenommen werden. Und die Hermann-Reemtsma-Stiftung hat versprochen, jeden Spenden-Euro zu verdoppeln.

Doch noch reichen die Einnahmen nicht aus – zumal bei den Bauarbeiten immer wieder neue Schäden festgestellt werden. „Deshalb müssen wir uns um weitere Patenschaften bemühen. Etwa, indem wir gezielt Sponsoren ansprechen“, sagt Christa Starke. Ende Januar erwartet der Förderverein im Rahmen einer kleinen Feierstunde die Übergabe eines Schecks über 3500 Euro, die dann mit einem „dicken Eintrag“ im Sternenregister honoriert werden, wie Christa Starke sagt.

Im Winter ist die Kirche übrigens täglich von 12 bis 16 Uhr geöffnet. Wer will, kann gleich an Ort und Stelle eine Sternpatenschaft übernehmen.

Förderverein Schinkel-Kirche Neuhardenberg, Tel 033476/50651, Spendenkonto 3000 6666 20, Stichwort „Sternpatenschaft“, Sparkasse Märkisch-Oderland, BLZ 170 540 40.

Helmut Caspar

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