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Brandenburg: Das Eis hielt nicht – zwei kleine Mädchen starben

Sechs- und Neunjährige aus Schönefeld brachen auf dem See ein Die Feuerwehr konnte sie nur mit Schlauchbooten bergen. Es war zu spät

Schönefeld - Zwei kleine Mädchen sind gestern Abend auf den Schönefelder Seen im Eis eingebrochen und erst nach etwa 20 Minuten gefunden worden. Eines der Mädchen soll nach Angaben der örtlichen Polizei auf dem Flug mit dem Rettungshubschrauber in die Berliner Charité verstorben sein. Das zweite Mädchen soll wenig später im Krankenhaus Neukölln an Unterkühlung gestorben sein. Schon kurz nach der Bergung der Kinder hatte ein Feuerwehrbeamter gesagt, dass „die Prognose sehr schlecht ist“.

Die beiden Freundinnen sollen nach Schätzung von Ärzten etwa 15 bis 20 Minuten im eiskalten Wasser gewesen sein. Sie sind sechs und neun Jahre alt und stammen aus der Gemeinde Schönefeld. Die Eltern der befreundeten Mädchen wurden erst nach drei Stunden Suche ausfindig gemacht. Wieso sie sich nicht selbst aus Sorge um ihre Töchter bei der Polizei gemeldet haben, ist unklar. Ein Großaufgebot der Polizei hatte sofort nach dem Unglück begonnen, bei allen Häusern der Umgebung zu klingeln.

Ein Anwohner hatte das Unglück gesehen und um 16.47 Uhr die Polizei alarmiert. Diese war sehr schnell zur Stelle, da die Wache gleich um die Ecke ist. Zu dieser Zeit war es bereits nahezu völlig dunkel. Ein Beamter kletterte mit Leitern auf das brüchige Eis, brach aber selbst ein, als er sich auf Armlänge den Mädchen genähert hatte. Die Mädchen waren nach Schilderung dieses Beamten zu dieser Zeit bereits unter Wasser. Der Polizist konnte sich auf eine Eisscholle retten, die beiden Mädchen wurden kurz danach von der eingetroffenen Feuerwehr mit Schlauchbooten geborgen. Die Einbruchstelle lag etwa 20 bis 25 Meter vom Ufer entfernt, das Eis soll nur eine Dicke von fünf bis acht Zentimetern gehabt haben, sagte Polizeisprecher Lothar Walter. Die drei miteinander verbundenen Seen liegen gleich südlich der Straße Am Seegraben, rund hundert Meter von der Berliner Stadtgrenze entfernt. Der See, in dem das Unglück geschah, wird unter Einheimischen „Bauernsee“ genannt.

Zunächst war für möglich gehalten worden, dass die Kinder aus dem nahen Berlin stammen; die Plattenbausiedlung an der Grünbergallee in Treptow ist nahe. Auch bei der Berliner Polizei war jedoch keine Vermisstenanzeige eingegangen.

Bei Wassertemperaturen dicht über dem Gefrierpunkt ist die Überlebensdauer sehr gering, bei Erwachsenen liegt sie nach Angaben der US-Marine bei maximal einer Stunde. Kinder jedoch haben ein ungünstigeres Verhältnis von Körperoberfläche zu -masse, deshalb tritt der Tod oft wesentlich früher ein.

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