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Brandenburg: Der Glanz der ersten Jahre

Claus-Dieter Steyer

Es gilt, eine Erfolgsgeschichte zu feiern. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten BerlinBrandenburg wird zehn Jahre alt. Damals hatten sich Berlin, Brandenburg und der Bund zur gemeinsamen Rettung des Erbes der preußischen Könige, ihrer Baumeister und Landschaftsgärtner entschlossen. Zwar wurde auch schon zu DDR-Zeiten und in den Jahren nach der Wende keineswegs nur in engen Grenzen gedacht, geplant und verwirklicht. Doch der richtige Durchbruch gelang erst mit dem Inkrafttreten des Staatsvertrages zur Vereinigung der Schlösserverwaltungen in Potsdam und Berlin am 1. Januar 1995.

Daraus hat sich wahrlich Beispielhaftes entwickelt. Denn was in der Industriepolitik, bei Bildung, Verkehr oder Justiz bestenfalls in Ansätzen gelingt, ist bei der Schlösserstiftung geglückte Wirklichkeit: die Fusion zwischen Berlin und Brandenburg.

Ohne den damaligen Verwaltungsakt würde gerade Brandenburg heute viel ärmer dastehen. Zahlreiche Schlösser wurden gleichsam aus dem Schutt ausgegraben oder mit viel Aufwand erst wieder mit Glanz versehen. Oranienburg, Königs Wusterhausen, Rheinsberg, Paretz, Caputh oder Marmorpalais und Belvedere in Potsdam gehören dazu. Berlin stellte dafür so manche eigene Interessen zurück – wobei die Schlösser in Charlottenburg und Glienicke aber auch keine gravierenden Schäden aufwiesen. Das Engagement des Staates motivierte überdies viele Privatleute zu teilweise beachtlichen Geldbeträgen für die königlichen Bauten. Die Spender konnten und können sicher sein, dass ihre Euros gut angelegt sind. Man mag sich gar nicht ausdenken, wie viel staatliches und privates Geld verloren gegangen wäre, würde es die Schlösserstiftung nicht geben. Nicht zuletzt der Tourismus in Potsdam und Brandenburg würde ohne die Leuchtpunkte der königlichen Schlösser bestimmt deutlich weniger Umsatz bringen.

Man darf wohl sogar sagen, dass die Stimmung innerhalb der Stiftung und das Verhältnis zu ihren Trägern so harmonisch zu sein scheint, dass selbst ein so heikles Thema wie die mögliche Erhebung von Eintrittsgeld für die Parks Sanssouci und Charlottenburg ruhig, sachlich und ausführlich diskutiert wird. Das letzte Wort in dieser Debatte hat nun der von obersten Kulturpolitikern von Bund, Berlin und Brandenburg besetzte Stiftungsbeirat. Er will am 17. Februar entscheiden, ob die Besucher einen direkten Beitrag für die Erhaltung des teuren Erbes der Preußenkönige zahlen müssen. Es wartet ja noch so manches Schmuckstück auf seine Restaurierung.

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