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Brandenburg: Der Traum von der eigenene Insel lockte Hunderte zum Lychensee Vor der Versteigerung kann „Langes Werder“ besichtigt werden

Lychen. So ein Gewimmel wie gestern hatte die Insel „Langes Werder“ im Großen Lychensee lange nicht erlebt.

Lychen. So ein Gewimmel wie gestern hatte die Insel „Langes Werder“ im Großen Lychensee lange nicht erlebt. Mehrere Hundert Neugierige nahmen das 800 Meter vom Ufer entfernte Eiland den ganzen Nachmittag genauestens in Augenschein. Eine Zahl war in den meisten Gesprächen immer wieder zu hören: „150 000 Euro.“ Bei dieser Summe liegt das Mindestgebot der Auktion am 22. Juni im Rathaus Berlin-Schöneberg, auf der die 52 465 Quadratmeter große und mit mehreren Häusern bebaute Insel unter den Hammer kommen soll.

„Der Verkauf so einer Insel mitten in Deutschland ist eine absolute Rarität“, erklärte ein Makler eines Hamburger Auktionshauses. „Unter einer Million Euro geht das gute Stück bestimmt nicht weg.“ Das hätten die jüngsten Versteigerungen von Inseln vor Rügen, im Rhein und in Schleswig-Holstein gezeigt. Doch mit dem vergleichsweise geringem Anfangsgebot hat die Deutsche Grundstücksauktionen AG, die die Insel im Auftrag der Treuhandliegenschaftsgesellschaft versteigern soll, natürlich viele Interessenten angelockt. „Unser Konzept ist aufgegangen, wie der große Andrang zeigt“, sagte Katja Heringhausen des in Berlin ansässigen Auktionshauses.

Die Vorstellungen der möglichen Käufer schwankten gestern zwischen einem schicken Einfamilienhaus, einer Anlage mit Ferienwohnungen und Zelten und einem luxuriösen Wochenenddomizil. Skeptisch stand dem Trubel der bislang einzige Inselbewohner Harald Jancke gegenüber. Er pflegt seit zehn Jahren das um 1900 errichtete und jetzt sanierungsbedürftige Wohnhaus, ein so genanntes Teehaus sowie umliegende Wiesen. „Mein Konzept von einer Rehabilitationsstätte oder einer Ferienanlage für Behinderte fand leider kein Gehör“, sagte der 47-jährige Tischler.

Seit der Bekanntgabe der Auktion spuke es jetzt auf der Insel. „Vielleicht will Professor Gotthold Pannwitz eine Vergabe der Insel in private Hände verhindern.“ Der 1926 verstorbene Arzt hatte hier an Tuberkulose erkrankte Menschen behandelt. „Ich höre ständig Schritte auf der Treppe und merkwürdige Geräusche aus der Umgebung des Grabes des Professors“, erzählte der Tischler. Am 9. Juni findet ab 14 Uhr eine weitere Besichtigung statt (Infos unter www.immobilien-auktionen.de ). Claus-Dieter Steyer

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