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Brandenburg: Die Autobahn ist abgefahren

Fast täglich neue Schäden in der Betondecke: Am südlichen Berliner Ring stehen größere Arbeiten bevor

Von Matthias Matern

Rangsdorf - Die Autobahnen bröckeln. Selbst dort, wo erst vor rund 15 Jahren die Fahrbahn erneuert wurde, klaffen Löcher, ziehen sich Risse durch die Betondecke. Es bröselt in Thüringen, Sachsen und Hessen, aber auch in Brandenburg. Betroffen ist hier der südliche Berliner Ring. Erst im vergangenen Herbst mussten drei Kilometer Autobahnstrecke zwischen den Abfahrten Genshagen und Rangsdorf für rund 1,6 Millionen Euro komplett neu asphaltiert werden. An benachbarten Stellen werden derzeit kleinere Schäden repariert.

„Der gesamte Abschnitt zwischen dem Kreuz Schönefeld und dem Dreieck Nuthetal weist Schäden auf“, sagt Cornelia Mitschka, Sprecherin des Brandenburger Landesbetriebes Straßenwesen. Die Löcher würden gegenwärtig Schritt für Schritt mit Asphalt geflickt. Mehrtägige Sperrungen seien dafür nicht notwendig. „Es handelt sich nur um Tagesbaustellen, die über wenige Meter gehen“, sagt Mitschka. Wie lange die Arbeiten insgesamt dauern werden, könne sie nicht sagen. Unberechenbar sei die Zeit auch, weil sich fast täglich neue Schäden in der Fahrbahndecke zeigten, sagt Hans-Werner Schmidt, Leiter der Autobahnmeisterei Rangsdorf. Deshalb seien auch die Gesamtkosten noch nicht absehbar.

Zwischen 1990 und 1993 wurde der südliche Abschnitt des Berliner Rings als sechsstreifige Strecke mit Beton neu gebaut. Ursachen für den schnellen Verfall sollen das hohe Verkehrsaufkommen und die sogenannte Alkali-Kieselsäure- Reaktion (AKR) sein. Durch eindringende Feuchtigkeit und Druck reagiert alkalihaltiger Zement mit beigemischtem Split, Sand oder Kies und bildet ein dehnbares Gel, das unter ungünstigen Bedingungen den Beton aufsprengt. Auffällig sei das Phänomen vor allem Mitte der 90er Jahre mit dem zunehmenden Verkehr auf alten ostdeutschen Autobahnen geworden, sagt Ekkehard Noske von der Bundesanstalt für Straßenwesen, die seit Jahren im Auftrag des Bundes nach Lösungen für das deutschlandweite Problem sucht. Mehrfach seien die Grenzwerte für den Alkaligehalt im Zement gesenkt worden, so auch 1999 und 2005 – mit wenig Erfolg. „Besonders anfällig sind aber viel befahrene Abschnitte, die vor 1999 gebaut wurden“, sagt Noske.

Rund 800 Kilometer Autobahn ziehen sich durch Brandenburg. Mehr als die Hälfte dürfte aus Beton sein, schätzt Mitschka. Auf dem südlichen Berliner Ring müssen sich Autofahrer wohl Ende März auf größere Einschränkungen einstellen. Schmidt bestätigt, dass dann umfangreichere Arbeiten zwischen Genshagen und Rangsdorf in östlicher Richtung sowie westwärts zwischen Ludwigsfelde West und dem Dreieck Nuthetal geplant seien. Teilweise sollen Fahrspuren für mehrere Tage gesperrt werden.

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