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Brandenburg: "Die Bienen sind verrückt geworden": Simmel spricht von Satire, Berger sieht sich diffamiert

Brandenburgs Ausländerbeauftragte Almuth Berger sieht den Konflikt mit Romanautor Johannes Mario Simmel über bestimmte, sie betreffende Formulierungen in seinem neuen Buch nicht als erledigt an. Dem Tagesspiegel sagte sie, die von Simmel und seinem Verlag C.

Brandenburgs Ausländerbeauftragte Almuth Berger sieht den Konflikt mit Romanautor Johannes Mario Simmel über bestimmte, sie betreffende Formulierungen in seinem neuen Buch nicht als erledigt an. Dem Tagesspiegel sagte sie, die von Simmel und seinem Verlag C.H. Beck am Freitag verbreitete Erklärung reiche ihr nicht aus. Sie habe einen Anwalt beauftragt, ihre Interessen wahrzunehmen und verlange eine Richtigstellung oder Korrektur der entsprechenden Textpassage in Simmels Buch.

Simmel setzt sich darin auch mit dem "Hetzjagd-Prozess" auseinander: Die angeklagten elf Rechtsextremisten, die einen Algerier zu Tode gehetzt hatten, kamen größtenteils mit Bewährungsstrafen davon. Lediglich drei Angeklagte erhielten Haftstrafen von bis zu drei Jahren. Die milden Urteile hatten Proteste ausgelöst. Simmel zitiert Berger unter anderem mit den Worten, sie habe die Entscheidung des Gerichts "mit Erleichterung" aufgenommen. Die Ausländerbeauftragte konterte, sie habe zwar nach der Urteilsverkündung das Wort "Erleicherung" benutzt, es habe sich aber nicht auf die milden Strafen, sondern allein darauf bezogen, dass ein "quälender Prozess" sein Ende gefunden hatte. Es sei bösartig, wenn Simmel sie indirekt für den Tod des Algeriers mitverantwortlich mache.

In der Erklärung von Simmel und dem C.H.-Beck Verlag heißt es dazu, Simmel habe in seinem Kommentar den Zynismus aufzeigen wollen, "der durch die Verwendung des Wortes Erleichterung im Zusammenhang mit den Geschehnissen hergestellt wird". Der satirische Effekt werde dadurch gesteigert, dass er das Wort Erleichterung dem Getöteten in den Mund lege. "Hierdurch sollte selbstverständlich nicht behauptet werden, daß Frau Berger am Tod von Farid Gouendoul irgendeine Schuld trifft."

Simmel engagiere sich seit Jahrzehnten gegen Neofaschismus und Rassismus. Um seiner Wut Ausdruck zu verleihen, verwende er dabei "häufig satirisch überspitzte Formen der Darstellung". Gegenstand der Satire sollten hier jedoch nicht die Arbeit und das Engagement von Frau Berger als solche sein, sondern die "im Zusammenhang von Herrn Simmel als unpassend empfundene Verwendung des Wortes Erleichterung". Es habe nicht in der Absicht von Autor und Verlag gelegen, "die Gefühle von Frau Berger zu verletzen oder ihre Arbeit als Ausländerbeauftragte zu verunglimpfen".

Berger ist von der Erklärung enttäuscht. Die Textpassage in dem Simmel-Buch habe eindeutig diffamierenden Charakter. Daran ändere auch nichts, dass Simmel sich jetzt auf den Begriff Satire zurückziehe. Ihr Anwalt werde bei C.H. Beck darauf dringen, "dass die missverständliche Passage in den bereits ausgelieferten Büchern wie auch in künftigen Auflagen korrigiert wird".

ma

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