zum Hauptinhalt

Brandenburg: "Die Signale sind verheerend"

Auch Hinrich Enderlein schließt sich der Kritik an der Hochschulpolitik von Steffen Reiche anVON MICHAEL MARA POTSDAM.In den Streit um die Hochschulentwicklungsplanung hat sich jetzt auch Ex-Wissenschaftsminister Hinrich Enderlein (FDP) eingemischt.

Auch Hinrich Enderlein schließt sich der Kritik an der Hochschulpolitik von Steffen Reiche anVON MICHAEL MARA POTSDAM.In den Streit um die Hochschulentwicklungsplanung hat sich jetzt auch Ex-Wissenschaftsminister Hinrich Enderlein (FDP) eingemischt.Er rief Brandenburgs Hochschulen auf, eine eigene Planung vorzulegen.Der jüngst von Minister Steffen Reiche präsentierte Plan erfülle "nicht einmal elementarste Anforderungen" und sei als "komplette Bankrotterklärung der brandenburgischen Hochschulpolitik" zu werten.Ein totaler Verriß droht Reiches Hochschulplanung auch heute im Landtag bei einer Anhörung des Wissenschaftsausschusses, zu der auch Rektoren eingeladen sind. "Die Signale sind verheerend, die Rektoren werden Klartext reden", sagte ein Ausschußmitglied.Der Frust an den Hochschulen sei riesengroß.Inzwischen wird auch in der SPD-Fraktion nicht mehr ausgeschlossen, daß es zu Korrekturen an der wegen der allgemeinen Sparzwänge "abgespeckten" Planung von Reiche kommt.Der Druck von außen sei sehr groß.Auch Enderlein, der sich bisher mit Kritik an seinem Nachfolger zurückgehalten hat, glaubt, daß jetzt nur noch "knallharter Druck" von außen weiterhilft.Dem SPD-Landesvorsitzendem Reiche falle es offenbar besonders schwer, bei Sparbeschlüssen aus der Kabinettsdisziplin auszubrechen.Deshalb müsse der Druck auf ihn und auf die Regierung erhöht werden.Sonst drohe Brandenburg zum Hochschulentwicklungsland zu werden. Im einzenen moniert Enderlein, daß aus rein fiskalischen Gründen jetzt erstmals konzeptionelle Eingriffe in die Struktur vorgenommen werden sollen: Gerade profilbildende Bereiche wie die Lehrerbildung an der Universität Potsdam würden zusammengestrichen.Eine Abstimmung mit Berlin finde nicht statt.Enderlein: "Der nächste Lehrermangel ist programmiert." Die für das 2000/2001 geplanten 20 000 Studienplätze reichten bei weitem nicht aus.Geradezu abenteuerlich sei, daß für das Jahr 2000 eine sogenannte Überlastquote von 190 Prozent einkalkuliert werde.Damit nehme man Negativkennzeichen der Hochschulentwicklung im Westen nicht nur in Kauf, sondern plane sie sogar ein.Höchst bedenklich sei auch, daß nur Aussagen bis zum Jahr 2001 getroffen würden.Damit sei den Hochschulen jede Planungssicherheit und Perspektive genommen. Reiches vor einer Woche in einem Tagesspiegel-Interview vorgetragene Rechtfertigungsargument, Abstriche seien schon wegen der illusionistischen Planung seines Vorgängers (also Enderlein) notwendig, der eine "Traumfabrik" aufgebaut habe, wies der FDP-Politiker zurück: Landesregierung und Landtag hätten geschlossen hinter dieser Konzeption gestanden.

MICHAEL MARA

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false