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Brandenburg: Die Sorgen der Sorben

Institut bemüht sich um Erhaltung der Sprache/Kritik an Politik

Von Sandra Dassler

Cottbus. Im Süden Brandenburg beherrschen nur noch wenige tausend Menschen das Niedersorbische. Deshalb sei die Cottbuser Arbeitsstelle für niedersorbische Forschungen von großer Bedeutung für die bedrohte Sprache, sagte Brandenburgs Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) bei einem Festakt anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Instituts. Die drei wissenschaftlichen Mitarbeiter der Einrichtung haben unter anderem ein niedersorbisch-deutsches Wörterbuch erstellt und bereiten ein deutsch-niedersorbisches Internet-Wörterbuch vor.

Die Länder Brandenburg und Sachsen unterstützten das sorbische Volk bei der Erhaltung seiner Sprache, hob Wanka hervor. So sei kürzlich eine Vereinbarung zwischen beiden Ländern über die gemeinsame Aus- und Weiterbildung von Sorbischlehrkräften unterzeichnet worden.

Vertreter der sorbischen Dachorganisation Domowina begrüßten das Engagement der brandenburgischen Landesregierung. Sie wiesen aber auch darauf hin, dass ihre Identität angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation in der Lausitz stark gefährdet sei. „Die Abwanderung junger Menschen trifft unser kleines Volk doppelt hart“, sagte Benedikt Dyrlich, Mitglied im Bundesvorstand der Domowina: „Und wenn Schulen in sorbischen Dörfern geschlossen werden, weil an die Mindest-Schülerzahlen der gleiche enge Maßstab angelegt wird wie an deutsche Schulen, zeugt das von sehr wenig Sensibilität der Politiker.“

Bundesweit bekennen sich etwa 60 000 Menschen dazu, Sorben zu sein. Die meisten von ihnen leben in Brandenburg und in Sachsen. Insider schätzen, dass aber nur 40 000 die westslawische Sprache aktiv anwenden können. Philologen gehen davon aus, dass eine Sprache, die weniger als 100 000 Menschen beherrschen, akut vom Aussterben bedroht ist.

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