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Brandenburg: Die zweite Chance

ClausDieter Steyer wünscht sich Unterstützung für Lausitzring und Tropenpark ANGEMARKT Die jetzt so heftig geführte Debatte über den Aufbau Ost ist für Brandenburg durchaus nicht neu. Schon vor sechs Jahren, kurz vor dem Baustart des Lausitzrings, meldete sich die bayerische Staatskanzlei mit der Frage zu Wort, ob mit dem Geld aus dem Westen denn unbedingt eine Rennstrecke gebaut werden müsse.

ClausDieter Steyer wünscht sich Unterstützung für Lausitzring und Tropenpark

ANGEMARKT

Die jetzt so heftig geführte Debatte über den Aufbau Ost ist für Brandenburg durchaus nicht neu. Schon vor sechs Jahren, kurz vor dem Baustart des Lausitzrings, meldete sich die bayerische Staatskanzlei mit der Frage zu Wort, ob mit dem Geld aus dem Westen denn unbedingt eine Rennstrecke gebaut werden müsse. Die Antwort der Brandenburger Landesregierung fiel deutlich aus: Schon die Fragestellung sei empörend, schließlich gehöre das Projekt zum Strukturwandel in der bis dato von der Braunkohle abhängigen Lausitz. Rennen der Formel 1 würden der Region ein neues Image geben und vor allem viele Jobs schaffen. Bekanntlich platzte nicht nur dieser Traum. Dennoch wurde aus den Fehlern nicht gelernt. Stattdessen folgten weitere Großprojekte.

Dazu gehörte auch die faszinierende, aber letztlich nicht zu finanzierende Idee vom Cargolifter. Statt riesiger Luftschiffe soll nun in der Halle eine künstliche Tropenwelt entstehen. Und schon häufen sich wieder kritische Fragen, ob das denn im Sinne des Aufbaus Ost wäre. Dabei sollte in der aktuellen Situation versucht werden, das Beste für das Land herauszuholen. Die heute sowohl den Lausitzring als auch die frühere Cargolifter-Halle betreibenden Unternehmer können nichts für die groben Fehler der Vergangenheit. Sie versuchen, aus den für das Image des Landes so schädlichen Bauwerken etwas Neues zu machen. An Ideen mangelt es nicht, wie die Rennfahrerschulen für Auto- und Motorradfahrer auf dem Grand-Prix-Kurs oder die geplanten Dschungelwelten und tropischen Dörfer in der Luftschiffhalle zeigen.

Während dort die Investoren aus Malaysia ihr Tropenparadies „notfalls“ ohne staatliche Fördermittel bauen wollen, kommt der Lausitzring keinesfalls ohne weitere Millionen aus Steuermitteln aus. Hier als Folge der Diskussion um den Aufbau Ost das Stoppzeichen zu setzen, wäre unangebracht. Im Gegenteil – sowohl Lausitzring als auch Tropenwelt brauchen Unterstützung. Denn die Chancen sind groß, dass das ganze Land und auch Berlin von den Attraktionen profitieren könnte. Von Schönefeld bis zur Tropeninsel- Halle ist es nicht weit, so dass sich für Fluglinien und Reiseveranstalter ein ganz neues Angebot eröffnet. Und wer aus West- oder Nordeuropa für einen Tag oder ein Wochenende den Besuch in der größten frei tragenden Halle der Welt plant, schaut garantiert auch in Berlin vorbei. Auch der Lausitzring könnte viel besser vermarktet werden, wenn er erst einmal aus der negativen Ecke herauskommt.

Vor allem der Tourismus würde profitieren, durch die Tropenwelt sogar ganzjährig. Die Möglichkeiten sollten nicht leichtfertig vertan werden, auch wenn es nicht leicht fällt, beide Projekte als Aufbau Ost zu verkaufen. Sie haben eine zweite Chance verdient.

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