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Brandenburg: Durch Kiefernwäldchen, über Streuobstwiesen

BAD LIEBENWERDA .Wer beim Namen "Niederlausitzer Heide" zuerst an die Hinterlassenschaften des Tagebaus und an qualmende Fabrikschlote denkt, liegt einerseits richtig und andererseits völlig falsch.

BAD LIEBENWERDA .Wer beim Namen "Niederlausitzer Heide" zuerst an die Hinterlassenschaften des Tagebaus und an qualmende Fabrikschlote denkt, liegt einerseits richtig und andererseits völlig falsch.Denn dieser Naturpark im Süden Brandenburgs hat eben nicht nur Braunkohlelöcher und alte Industrieanlagen zu bieten, sondern auch ein umfangreiches Netz an Wanderwegen durch idyllische, grüne Landschaften, in denen von Industrie nicht viel zu spüren ist.Tages- und Wochenendausflügler aus Berlin können in dem 484 Quadratkilometer großen Naturpark hundert Kilometer südlich der Hauptstadt entspannende Ausflüge unternehmen und dabei eine abwechslungsreiche Region entdecken, die bisher vom Tourismus weitgehend verschont geblieben ist.

Insgesamt 250 Kilometer ausgeschilderte Wanderwege führen durch das Gebiet zwischen Bad Liebenwerda, Elsterwerda und Lauchhammer.Der Naturpark ist von Berlin aus mit der Bahn oder dem Auto in weniger als zwei Stunden zu erreichen.Da ein Großteil der Wanderstrecken für Tageswanderungen zu Fuß zu lang ist, bieten sich Fahrten mit dem Fahrrad in diesem Gebiet an.Wer kein eigenes Rad mitbringt, kann an mehreren Orten eines ausleihen.Die touristische Infrastruktur befindet sich noch im Aufbau, dennoch sind in den meisten Orten des Naturparkes Gaststätten und Unterkünfte zu finden.

Ein empfehlenswerter Tagesausflug mit dem Fahrrad von gut 25 Kilometern Länge beginnt im hübschen Städtchen Bad Liebenwerda, im Westen des Naturparks.Direkt gegenüber dem Bahnhof verläuft der idyllische Elsterwanderweg, der an dem Fluß Schwarze Elster entlangführt und für Räder mit breiten Reifen und Gangschaltung gut befahrbar ist.Da die Strecke an manchen Stellen schlecht ausgeschildert ist, empfiehlt sich eine Wanderkarte.Nordwärts geht es auf dem Flußdeich nach Wahrenbrück im "zweiten Spreewald".Von hier aus starten Bootsfahrten mit Stocherkähnen durch die verschlungenen Nebenflüsse der Elster.Die Radtour geht weiter durch ein Waldgebiet zum Dorf Rothstein mit seinem geologisch bemerkenswerten Felsmassiv.Die Strecke ist weitgehend sehr gut befahrbar, abgesehen von gelegentlich etwas holprigen Feldwegen.

Aus dem Kiefernwald im Norden, hinter Domsdorf, ragt weit sichtbar ein alter Schornstein heraus und kündet von einem sehenswerten Industriedenkmal.Mitten im Wald steht die älteste Brikettfabrik Europas, genannt "Louise".Wer sich vorher anmeldet, bekommt hier an alten, schnaufenden Maschinen vorgeführt, wie vor hundert Jahren Briketts gepreßt wurden.Zurück über Rothstein gelangt man nach Maasdorf.Wer es gutbürgerlich mag, kann im Restaurant "Parkschlößchen" einkehren und sich auf der Terrasse am Ufer des Mühlgrabens mit regionalen Wild- und Fischspezialitäten stärken.Wunderschöne Wanderwege und ein Naturlehrpfad führen um die nahegelegenen Teiche.Hier lohnt es sich, das Rad stehen zu lassen, am Ufer entlangzuspazieren und dem vielstimmigen Konzert der Vögel und Frösche zu lauschen.Über Feld- und Waldwege geht es abschließend zurück nach Bad Liebenwerda.

Weitere empfehlenswerte Rundfahrten und Wanderungen durch die Niederlausitzer Heidelandschaft beginnen im Norden des Naturparks in Doberlug-Kirchhain und im Süden in Elsterwerda.Die Naturparkverwaltung vermittelt geführte Exkursionen, bei denen naturkundliche interessierte Besucher zum Beispiel die Streuobstwiesen bei Hohenleipisch oder das Heidegebiet auf dem ehemaligen Schießplatz nördlich von Elsterwerda erkunden können.

LARS VON TÖRNE

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