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Update

Eberswalde: Unglück im Eis: Die kleine Lilly ist tot

Nun gibt es keine Hoffnung mehr: Die zweijährige Lilly aus Eberswalde, die am 8. Dezember bei einem Winterausflug in einen vereisten Teich eingebrochen war, ist tot. Es kursiert der Verdacht, dass das Fehlen der beiden Mädchen erst nach Rückkehr der Gruppe in die Kita bemerkt wurde.

Die kleine Lilly wurde nur zwei Jahre alt, das Kleinkind starb am Freitag im Deutschen Herzzentrum. Das Mädchen aus Eberswalde, das bei einem Kita-Ausflug am 8. Dezember in einen vereisten Teich eingebrochen war, war bereits am Donnerstag für hirntot erklärt worden. Das Kind war bis zuletzt an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen.

Nach dem vergeblichen Kampf der Ärzte um das Leben der vor einer Woche ins Eis eingebrochenen Lilly gibt es in der Stadt nun eine bestürzende Vermutung. Demnach könnte der verantwortlichen Erzieherin der Kita „Kunterbunt“ das Fehlen von Lilly und ihrer gleichaltrigen Freundin Liz – das Kind überlebte – erst nach der Rückkehr in das Gebäude aufgefallen sein. Die Pädagogin könnte sich, das erzählen sich die Leute in den Dörfern, erst dann auf die Suche nach den Mädchen gemacht und diese an einer 200 Meter entfernten und mit dünnem Eis überzogenen Tongrube entdeckt haben. Während sich Liz am Ufer noch festhalten konnte, gelang dies Lilly nicht. Sie war offensichtlich eine Zeitlang unter Wasser.

Wie berichtet, musste das Mädchen ihrer Mutter zufolge für hirntot erklärt werden. Es hatte nach dem Unglück im Stadtteil Finow nicht wieder das Bewusstsein erlangt. Nach der Ankunft im Berliner Herzzentrum war sie in ein künstliches Koma versetzt worden. Ganz langsam hatten die Ärzte dann versucht, die Körpertemperatur anzuheben. Das zweite verunglückte Kind ist nach einer Beobachtung im Eberswalder Krankenhaus wieder wohlauf und in der Kita. Oberstaatsanwalt Thomas Meyer wollte die Vermutung der späten Entdeckung der fehlenden Kinder durch das Kita-Personal weder bestätigen, noch dementieren. „Wir stehen erst am Anfang umfangreicher Untersuchungen“, sagte er. „Leider gab es am Unglücksort keine verwertbaren Spuren.“ Rettungskräfte hätten sich natürlich zuerst und mit großem Einsatz um das Leben der beiden Kinder gekümmert. Nach dem Einsatz seien im Schnee dann keine Fußabdrücke der Mädchen mehr erkennbar gewesen.

Aufschluss muss jetzt die Befragung der Kita-Erzieherin bringen. Der Staatsanwalt will zunächst die genaue Todesursache untersuchen lassen. Danach könnten sich die Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung auf den Verdacht der tödlichen Körperverletzung ausdehnen. Von der Kita selbst gab es zu den Gerüchten unter Verweis auf die Staatsanwaltschaft keine Stellungnahme, ebenso nicht von der Stadtverwaltung.

Bereits unmittelbar nach dem Unglück hatten die Kita-Erzieherin und ihre Helferinnen zu den Umständen geschwiegen. Sie hätten die Kinder aus dem Wasser gezogen und den Notarzt gerufen, hieß es vom Eberswalder Bürgermeister Friedhelm Boginski. Nach seinen Angaben gehörten die Mädchen zu einer 15-köpfigen Gruppe, die einen Winterausflug machte. Eine kleinere Gruppe mit elf Kindern hatte sich auf den gleichen Weg gemacht. Verantwortlich war in jedem Fall die jeweilige Gruppenerzieherin. Zu ihrer Unterstützung nahmen eine Aushilfskraft und zwei Praktikantinnen am Spaziergang der beiden Gruppen teil, sodass sich fünf Erwachsene um 26 Kinder kümmerten.

In Eberswalde reagierten die Menschen mit Bestürzung und Trauer. Ein DLRG-Mitarbeiter sagte, dass ein kleiner Kinderkörper im Eis viel schneller erfriere als ein Erwachsener.

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