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Eberswalde: Vorschläge für Band für Zivilcourage gesucht

Seit 16 Jahren geht das Band für Mut und Verständigung an Menschen, die entweder ehrenamtlich engagiert sind oder „spontan und mutig eingreifen“, wenn jemand aus rassistischen Gründen bedroht oder angegriffen wurde.

Berlin/Eberswalde - Finowfurt, zwei Kilometer von Eberswalde entfernt, hat sich zu einem Zentrum für klandestine Rechtsrock-Konzerte entwickelt. Mit Partys und Bier werden hier immer wieder Jugendliche an die rechte Szene herangeführt. Dem Treiben wollte eine politisch engagierte Gruppe von jungen Eberswaldern nicht länger zusehen und gründete 2007 das Jugendbündnis „für ein tolerantes Eberswalde“, kurz F.E.T.E. Die Abkürzung kommt nicht von ungefähr: „Wir machen die besseren Partys“, sagt der 19-jährige Sebastian Walter, der zusammen mit anderen Aufrufe an Schulen macht und Videoabende organisiert.

Mit Spaß und unverkrampften Veranstaltungen wollen die Jugendlichen aus Eberswalde und Umgebung aufklären, worum es bei den von der NPD oder DVU gesponserten Events geht. Sie zeigen Gesicht gegen Rechts – das ist nicht immer ungefährlich. Für seinen Einsatz hat das Jugendbündnis 2009 deshalb das „Band für Mut und Verständigung“ überreicht bekommen. Verliehen wird die Auszeichnung vom länderübergreifenden „Bündnis der Vernunft gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit“, in dem neben Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, dem DGB und Klaus Wowereit auch sein Amtskollege aus Brandenburg, Matthias Platzeck Mitglied ist.

Seit 16 Jahren geht das Band für Mut und Verständigung an Menschen, die entweder ehrenamtlich engagiert sind oder „spontan und mutig eingreifen“, wenn jemand aus rassistischen Gründen bedroht oder angegriffen wurde. Es ist eine Auszeichnung „für beispielhaftes Handeln gegen Fremdenfeindlichkeit“, erklärt das Bündnis, und es soll diejenigen in den Vordergrund rücken, die mit ihrem vorbildlichen Einsatz bislang eher unbemerkt geblieben sind.

Auch in diesem Jahr soll das Band wieder dazu ermutigen, sich im eigenen Umfeld einzusetzen. Bis zum 1. März sind alle Bürger aufgerufen, Einzelpersonen, Gruppen oder Initiativen aus Berlin und Brandenburg vorzuschlagen. Das Eberswalder Jugendbündnis wurde von einer Pfarrerin aus Joachimsthal vorgeschlagen. Zwar ist es „nur“ eine Anerkennung – Geld gibt es nicht. Trotzdem kann es den Helfern helfen. „Uns hat es viel gebracht“, sagt Sebastian Walter. „Wir hatten es vorher nicht immer leicht, Unterstützung zu bekommen, zum Beispiel bei der Stadtverwaltung.“ Jetzt sei ihre Arbeit erheblich leichter geworden. fat

Nominierungen für das Band für Mut und Verständigung bis 1. März 2010 per Post an: DGB, Keithstraße 1 - 3, 10787 Berlin oder unter www.respekt.dgb.de

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