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Brandenburg: Ehre, wem keine gebührt?

Anträge in Potsdam und Berlin: Hindenburg soll aus der Ehrenbürgerliste gestrichen werden

Potsdam. Es war schon spät, als im Potsdamer Stadtparlament Punkt 28 an die Reihe kam – ein Antrag mit historischer Dimension. Paul von Hindenburg, ehemaliger Reichskanzler und derjenige, der vor 70 Jahren dem neuen Reichskanzler Adolf Hitler die Hand geschüttelt hatte, soll aus der Liste der Potsdamer Ehrenbürger gestrichen werden. Das fordert die linksalternative Fraktion „Die Anderen“. Die PDS in Gänze und einige SPDAbgeordnete wollen den Antrag unterstützen. Wie abgestimmt wurde, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Es wurde vorab nicht ausgeschlossen, dass man einen Ausschuss bilden würde, um die Rolle Hindenburgs genauer zu untersuchen.

In Berlin gibt es dieselbe Debatte. Bereits im November hatte der Grüne Michael Cramer den entsprechenden Antrag eingebracht, über den am kommenden Montag im Kulturausschuss abgestimmt wird. Der Vorwurf an Hindenburg, der 1933 Berliner Ehrenbürger wurde, ist, dass der Generalfeldmarschall des Ersten Weltkrieges als Reichspräsident der NS-Diktatur den Weg geebnet habe. Damit sei er für alle Folgen, „die in Krieg und Gewaltherrschaft endeten, die die Ermordung Tausender Berliner Bürger in den Vernichtungslagern, den Tod der Zivilbevölkerung durch Krieg und die Zerstörung Berlins im Zweiten Weltkrieg zur Folge hatten“, mitverantwortlich.

Am 21. März jährt sich zum 70. Mal der so genannte „Tag von Potsdam“, bei dem es zum Händedruck zwischen Hindenburg und Hitler kam. Dazu plant in Potsdam eine Gruppe um den Kirchenmusiker Björn O. Wiede einige Veranstaltungen. Für die Unterstützung will man auch Stadt- und Landesregierung gewinnen. ari

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