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Brandenburg: Eine neue märkische Denkfabrik

Richtfest für drei Max-Planck-Institute in Golm bei Potsdam / Investition von 140 Millionen MarkVON THORSTEN METZNER POTSDAM.Auf einer grünen Wiese nahe der Landeshauptstadt Potsdam entsteht bis zur Jahrtausendwende eine märkische Denkfabrik.

Richtfest für drei Max-Planck-Institute in Golm bei Potsdam / Investition von 140 Millionen MarkVON THORSTEN METZNER POTSDAM.Auf einer grünen Wiese nahe der Landeshauptstadt Potsdam entsteht bis zur Jahrtausendwende eine märkische Denkfabrik.Vorreiter dieses Wissenschaftsparkes in Golm werden drei neue Max-Planck-Institute sein, für die am Freitag das Richtfest gefeiert worden ist.Die Potsdamer Universität wird ihre naturwissenschaftlichen Fakultäten auf den neuen Campus verlagern."Golm kann ein innovativer, arbeitsmarktpolitischer Quantensprung werden", sagte Forschungsminister Steffen Reiche.Im Umfeld des Wissenschaftsparkes mit seinen siebenhundert Mitarbeitern könnten dreitausend neue Arbeitsplätze entstehen. Die 140-Millionen-Investition soll Ende 1998 abgeschlossen sein, sagte Hardo Braun, Chef der Bauabteilung der Max-Planck-Gesellschaft (MPG).Im Wissenschaftspark Potsdam-Golm werden sich dann folgende Max-Planck-Einrichtungen ansiedeln, die laut Braun "fünfhundert hochwertige Arbeitsplätze" mitbringen: das Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, das kleinste Teilchen - praktisch bedeutsam für neue Farben, Tinten, Kleber, Waschmittel oder Graffiti-Entferner - erforscht; das Institut für molekulare Pflanzenphysiologie, das neben seinem künftigen Sitz bereits ein Versuchsfeld mit gentechnisch manipulierten Kartoffeln betreibt; und das Institut für Gravitationsphysik, das unter anderem die physikalischen Grundlagen und mathematischen Methoden der Einsteinschen Relativitätstheorie fortentwickelt. Bislang sind die drei Institute noch provisorisch in Teltow, Berlin und Potsdam untergebracht.Darüber hinaus wird auch das Fraunhofer-Institut für angewandte Polymerforschung (Stichwort: Nachwachsende Rohstoffe) bis 1999 nach Golm umziehen und errichtet dort für 62 Millionen Mark einen Neubau. Für den Erfolg des neuen Campus ausschlaggebend ist jedoch die Mit-Ansiedlung der Potsdamer Universität, deren naturwissenschaftliches Standbein komplett nach Golm verlagert wird.Rektor Wolfgang Loschelder kündigte an, daß noch im November 1996 der 1.Bauabschnitt (Investitionsvolumen rund 80 Millionen Mark) für das künftige Domizil der naturwissenschaftlichen Uni-Einrichtungen - zumeist Laborkapazitäten - beginnen soll, der 1999/2000 beendet sein werde.Ingesamt werden nach seinen Worten 250 Millionen Mark in diesen Uni-Komplex investiert."Wir haben es gerade noch geschafft", sagte Loschelder mit Blick auf die aktuellen Kürzungen im Wissenschaftsbereich. Doch auch um dieses Uni-Bauprogramm hatte es im Vorfeld erhebliche Irritationen gegeben.Da es sich wegen knapper Kassen verzögerte, hatte die Max-Planck-Gesellschaft zwischenzeitlich sogar damit gedroht, die Ansiedlung ihrer drei hochkarätigen Forschungsinstitute zu überdenken - die auf die Synergieeffekte mit der Uni angewiesen seien. Am Freitag dankte MPG-Bauchef Braun jedenfalls Forschungsminister Reiche ausdrücklich, "mit seiner jugendlichen Haltung" die Schwierigkeiten weggeschaufelt zu haben.Auch der Wissenschaftsrat, der nach dem Scheitern der Fusion zwei neuen Wissenschaftsstandorten in der Region (Adlershof und Golm) zunächst skeptisch gegenüberstand, hatte das ehrgeizige Potsdamer Projekt erst im Herbst1996 endgültig abgesegnet.Nun aber sind die Hürden ausgeräumt.Forschungsminister Reiche: "Es wird der modernste Wissenschaftspark Brandenburgs"

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