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Brandenburg: Eintritt am Ort der Information?

Alles hat seinen Preis. Das gilt auch für viele Museen und Gedenkstätten.

Alles hat seinen Preis. Das gilt auch für viele Museen und Gedenkstätten. Wer das Jüdische Museum oder die Stasi-Zentrale in der Normannenstraße besucht, bezahlt dort bis zu fünf Euro Eintritt. Dafür bekommt man etwas geboten – unter anderem tägliche Öffnungszeiten. Das kleine Museum am Holocaust-Mahnmal hingegen ist jetzt montags zu, weil man kein Geld für eine durchgehende Öffnung hat. Das ist beschämend, denn es geht hier nicht um ein x-beliebiges Dorfmuseum. Es geht um die Ausstellung zum zentralen deutschen Mahnmal für die ermordeten Juden Europas. Dabei wäre bestimmt fast jeder der Neugierigen, die hier täglich Schlange stehen, zur Zahlung bereit. Zumindest ist von Stasi-Zentrale und Jüdischem Museum nicht bekannt, dass sich je ein Besucher abschrecken ließ, weil er etwas bezahlen musste. Natürlich könnte man am Holocaust-Mahnmal auch nach dem Staat rufen und fordern, dass der noch mehr Geld zahlt. Angesichts chronisch leerer Kassen wäre das aber die schlechteste Lösung. Außerdem könnten wir Bürger mit einem privat entrichteten Eintrittspreis zeigen, dass uns das Holocaust-Museum etwas wert ist.

Die Geschichte des Mahnmals ist eine Geschichte der Peinlichkeiten. Der Beschluss, den Ort der Information jetzt wegen fehlender Mittel am Montag geschlossen zu halten, gehört dazu. Das geht einfach nicht. Für viele Besucher erschließt sich die Gedenkstätte nur durch die unterirdische Ausstellung. Das Besucheraufkommen und die langen Schlangen haben dies in den vergangen Monaten eindrücklich gezeigt. Das Bedürfnis nach Information ist groß, darüber sollte man froh sein. Unmöglich ist der Gedanke, ein Eintrittsgeld zu erheben. Information und Stelenfeld gehören zusammen und müssen beide unentgeltlich zugänglich sein. So wichtig muss der Gesellschaft das Mahnmal sein. Die Stiftung verweist auf leere Kassen, die öffentlichen Haushalte ebenso. Das darf an sich schon nicht sein, dass für die Auseinandersetzung mit der furchtbarsten Epoche der deutschen Geschichte kein Geld da ist. In so einem Fall muss man sich bemühen, andere Geldgeber zu suchen. Sponsoren eben, Unternehmen und Institutionen, die das Mahnmal für eine wichtige, nationale Aufgabe halten. Und der Ort der Information sollte dann wieder täglich zugänglich sein – am besten mit verlängerten Öffnungszeiten. Sigrid Kneist

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