zum Hauptinhalt

Brandenburg: Entflohener Häftling in Bordell gefasst

Justiz verlegt Firat I. in die JVA Tegel

Der am Freitagnachmittag auf spektakuläre Weise aus der Justizvollzugsanstalt Charlottenburg entflohene Intensivtäter Firat I. wurde bereits Dienstagabend wieder gefasst. Wie die Polizei gestern mitteilte, sei der 22-Jährige, der offenbar mithilfe eines Personalausweises eines Besuchers aus der JVA herausspazierte, in einem „bodellartigen Betrieb“ an der Schöneberger Hohenstaufenstraße aufgespürt worden. I. stritt zunächst ab, der Gesuchte zu sein, wurde aber überführt.

Der 22-Jährige hat bereits zwei der drei Jahre abgesessen, zu denen er wegen Raubes und Diebstahls verurteilt worden war. Weil Flucht nicht als Straftatbestand verfolgt wird, muss I. nur die fünf Tage seiner Abwesenheit nachsitzen – das aber in Tegel, wie Justizsprecherin Barbara Helten sagt. Im Haus IV in Charlottenburg, aus dem I. entkam, sitzen nämlich nur Inhaftierte, bei denen Fluchtgefahr ausgeschlossen wird. Den Komplizen, der mit seinem Pass aushalf und die Ausgangskontrolle ebenso unauffällig passierte, erwartet indes ein Verfahren.

Was der Häftling, dem mit seiner Flucht ein regelrechter Coup gelang, im Bordell machte, blieb unklar. Möglicherweise führte nicht der naheliegende Grund den Mann in das Etablissement, sondern eine Familienangelegenheit – genaues dazu konnte die Polizei nicht sagen. Zum detaillierten Ablauf der Flucht machten die Bediensteten widersprüchliche Angaben, heißt es bei der Justiz.

Wie berichtet, hat der Ausbruch des wegen mehr als 40 Taten verdächtigten Firat I. erneut zu Diskussionen über Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) und ihr Ressort geführt. So beklagte der CDU-Abgeordnete Sven Rissmann „eklatante Sicherheitsmängel“. Sebastian Kluckert (FDP) sagte: „Die Plumpheit der Flucht belegt, dass die Sicherheitskonzeptionen erhebliche Defizite aufweisen.“ kög

Zur Startseite