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Entführter Abiturient: Komplizen wird Prozess gemacht

In einem weiteren Verfahren wegen der Entführung eines 20-jährigen Russen in Berlin muss sich seit heute ein 25-Jähriger vor dem Landgericht verantworten.

Berlin - Laut Anklage sollen zwei Männer in Absprache mit dem 25-Jährigen und einem weiteren Komplizen den Abiturienten am 18. August 2006 nach einem Kinobesuch vor dessen Wohnung an der Neuköllner Hermannstraße verschleppt haben. Das Opfer kam am 30. August nach Zahlung eines Lösegelds von 670.000 Euro wieder frei. Der Angeklagte soll das Opfer bewacht und dafür als Lohn 700 Euro vom Lösegeld erhalten haben. Laut Anklage hatten die Geiselnehmer ursprünglich von der in Russland lebenden Mutter des 20-Jährigen eine Million Euro gefordert.

Der 25-Jährige sagte vor Gericht, er sei weder an der Entführung beteiligt gewesen, noch habe er davon gewusst. Die 700 Euro habe er am 1. September 2006 von einem Bekannten als Lohn für eine frühere Scheinheirat erhalten. Bei diesem Treffen habe er erst von der Entführung erfahren. Die Polizei hatte in der Wohnung, wo das Opfer festgehalten wurde, Fingerabdrücke des Angeklagten gefunden. Er habe im Sommer 2006 nach einem Spiel der Fußballweltmeisterschaft in der Wohnung eines Bekannten geschlafen, weil er betrunken nicht zu seiner Mutter gehen wollte, sagte der 25-Jährige.

Ein 41-jähriger Deutscher russischer Herkunft, der als Fahrer bei der Entführung agierte, war bereits vor drei Wochen wegen Beihilfe zum erpresserischen Menschenraub und räuberischer Erpressung zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Ein weiterer Tatverdächtiger wurde im Januar in Moskau verhaftet. Der bis Mitte Mai terminierte Prozess gegen den 25-Jährigen wird am Freitag nächster Woche fortgesetzt. (tso/ddp)

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