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Brandenburg: Erfolg im Osten

Matthias Platzeck besucht in Moskau brandenburgische Unternehmer und ehrt Gagarin

Von Sandra Dassler

Potsdam/Moskau - Der Osten boomt. Und es gibt sie doch, die brandenburgischen Mittelständler, die dort erfolgreich sind. Nur dass sich der Osten in diesem Fall nicht auf Lausitz oder Uckermark bezieht, sondern auf Russland. Genauer gesagt: auf Moskau und Umgebung.

„Russland ist ein tolles Land für Unternehmer, die hier ehrlich und langfristig investieren wollen“, sagte der Geschäftsführer von Rewico Logistik International GmbH, Uwe Leuschner, beim Empfang für Brandenburgs Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD), der sich seit Dienstag mit Unternehmern aus Berlin und Brandenburg in Moskau aufhält.

Leuschner muss es wissen. Seit acht Jahren ist Rewico in Russland aktiv. Das in Rangsdorf ansässige Unternehmen verpackt die in großen Containern aus dem Westen angelieferten Süß- und Kosmetikwaren für die Endverbraucher in Russland. Kinderüberraschungen beispielsweise würden viel zu viel Transportraum einnehmen, kämen sie schon in den bunten Dreierpackungen nach Moskau.

Rewico beschäftigt hier mit seinen Tochterunternehmen 400 Mitarbeiter. Ein Gabelstaplerfahrer verdient beispielsweise umgerechnet 350 bis 500 Euro im Monat. Das sei guter Moskauer Durchschnitt, sagt ein Firmensprecher. Die Fluktuation der vielen jungen Arbeiter sei dennoch sehr hoch. Der Grund: Die Stellenangebote für Moskau füllen allwöchentlich 580 Buchseiten. Wenn ein anderes Unternehmen 100 Dollar mehr zahlt,wechselndie Arbeitnehmer schnell zu einer anderen Firma. Trotzdem blickt Rewico optimistisch in die Zukunft.

Gleiches gilt für Joachim Cupetz. Der Prokurist der transresch Antriebssysteme Berlin GmbH hatte Platzeck bereits auf seiner Russlandreise im Februar 2004 begleitet. Damals bekam das Unternehmen einen 3,5-Millionen-Euro-Auftrag für Antriebssysteme. Um die guten Erfahrungen auch an andere deutsche Unternehmen weiterzugeben, initiierte Cupetz gestern ein Unternehmerforum in Elektrostal, einer Industriestadt 60 Kilometer östlich von Moskau. Platzeck ließ es sich nicht nehmen, dieses Forum zu eröffnen, bevor er in das so genannte Sternenstädtchen weiterreiste.

Das Sternenstädtchen ist 40 Kilometer von Moskau entfernt und dient als Ausbildungszentrum für Raumfahrer. Dort empfing den Ministerpräsidenten ein erfolgreicher Brandenburger ganz anderer Art: Siegmund Jähn, der erste deutsche Kosmonaut. Und auch Thomas Reiter kam hinzu, der 1995 als deutscher Kosmonaut in der Raumstation Mir war. Für seinen nächsten Flug bekam er von Platzeck ein Glas Spreewaldgurken überreicht. Und dann eroberte Platzeck auch noch die Herzen der Russen, als er am Gedenkstein für den ersten Menschen im All, Juri Gagarin, sagte, dass er als gebürtiger Ostdeutscher sozusagen mit Gagarin groß geworden sei.

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