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Brandenburg: Erkämpfte Normalität

KOMMENTAR von Claus-Dieter Steyer

Der schnelle Einzug der Normalität an der deutsch-polnischen Grenze kommt doch überraschend. Denn nicht nur die Preise an den Tankstellen und auf den Märkten haben sich angeglichen, sondern der gesamte Alltag weist kaum noch Besonderheiten auf. Dabei hatten die Polizeigewerkschaft und einige Politiker vor dem Wegfall der Grenzkontrollen am 21. Dezember 2007 das Chaos für die Menschen am Westufer von Oder und Neiße prophezeit. Unvergessen bleibt die große Polizistendemonstration in Frankfurt wenige Tage vor dem historischen Akt, als Redner vor dem angeblichen Eindringen von 200 000 Flüchtlingen aus dem Osten nach Westeuropa warnten. Gekommen waren dann nur einige Hundert Tschetschenen, die sich als Asylbewerber in Polen auf den Weg zu ihren Angehörigen im Westen machen wollten.

Letztlich erwies sich die Schwarzmalerei der Polizisten als Versuch zum Erhalt der Arbeitsplätze. Doch bislang hat kein Angehöriger der Bundes- und Landespolizei sowie des Zolls seinen Job verloren. Jeder Autofahrer merkt das an den vielen Kontrollen. Dank dieser Präsenz sank die Kriminalität auf einen sehr niedrigen Stand, sieht man vom Autoklau und Laubeneinbrüchen einmal ab. Die Menschen fühlen sich sicher, hoffen aber auf Fortbestand der offenbar auf Kriminelle abschreckend wirkenden Polizeistärke. Noch muss die Normalität in diesem Bereich mit hohem Einsatz erkämpft werden.

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