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Brandenburg: Ermyas M.: "Überfall war rassistisch"

Deutsch-Äthiopier gab erstmals Interview

DeutschÄthiopier gab erstmals Interview Potsdam - Der Überfall auf den Deutsch-Äthiopier Ermyas M. am Ostersonntag hatte nach Überzeugung des damals lebensgefährlich verletzten Opfers einen rassistischen Hintergrund. „Diese Leute hassen mich, weil ich farbig bin“, sagte der 38-Jährige in einem Interview dem Hamburger Magazin Stern. Zu den Geschehnissen der Tatnacht wollte er sich vor dem Prozess nicht äußern.

In dem Interview sprechen Ermyas M. und seine Ehefrau Steffi erstmals seit der Tat über die Zeit der Genesung. In einem offenen Brief bedankt sich das Paar für Hilfe und Beistand bei Ärzten, Freunden und Spendern. Es würdigt außerdem den öffentlichen Protest gegen den Rechtsextremismus im Zusammenhang mit der Tat. Zu seinem Gesundheitszustand sagt der 37-Jährige lakonisch: „Dafür, dass ich fast tot war, geht es mir gut.“ Inzwischen ist er wieder zu Hause und spielt Fußball mit seinen Kindern. Er bekommt aber noch Therapien für Sprache, Konzentration und Körper. Der Familienvater wehrt sich nach eigener Aussage dagegen, zur Symbolfigur gemacht zu werden. „Manche sehen in mir jetzt eine Art Aushängeschild: Der lebende Beweis für Fremdenfeindlichkeit. Aber diese Rolle möchte ich nicht annehmen.“

Die Staatsanwaltschaft hatte am 22. August gegen die beiden mutmaßlichen Täter Anklage erhoben. Sie wirft ihnen gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und unterlassene Hilfeleistung vor. Für rassistische Motive sieht die Staatsanwaltschaft Potsdam allerdings keine Anhaltspunkte. Die Verteidiger der angeklagten Männer rechnen mit Freispruch oder Geldstrafen. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest. ddp

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