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Falkensee: Rewe will alle Supermarkt-Dächer prüfen lassen

Der KonzernRewe betreibt in der Region Berlin-Brandenburg 168 Filialen, geht aber nicht von gleichen Konstruktionen aus. Trotzdem werden jetzt alle Verkaufsgebäude auf ihre Sicherheit überprüft.

Falkensee/Köln – Nach dem Dacheinsturz eines Supermarktes am späten Dienstagabend in Falkensee will die betroffene Rewe-Gruppe jetzt alle Verkaufsgebäude auf ihre Sicherheit überprüfen lassen. „Das ist kein Eingeständnis für irgendwelche Mängel“, sagte der Pressesprecher der Rewe-Group, Stefan Mechnig, am Sonnabend dem Tagesspiegel. „Aber wir wollen unseren Kunden eine größtmögliche Sicherheit während ihres Einkaufs garantieren.“ Er versicherte, dass die Überprüfungen durch Fachleute in ganz Deutschland in Kürze beginnen werden. Eine „vorsorgliche Schließung“ von Rewe-Märkten sei nach dem Unglück von Falkensee nicht vorgesehen. „Dafür sehen wir keinen Anlass, zumal die Ursache des Einsturzes noch nicht bekannt ist“, meinte Mechnig in Köln.

In Berlin betreibt Rewe 85 Supermärkte und in Brandenburg 83. Allerdings befindet sich nur ein Teil davon im Eigentum des Konzerns, der Rest wurde von anderen Unternehmen angemietet. Pressesprecher Mechnig lagen am Sonnabend keine Angaben über die genaue Eigentumsverteilung in Berlin und Brandenburg vor. „In unseren eigenen Märkten beginnen wir zeitnah mit den technischen Überprüfungen“, erklärte der Sprecher. „Bei den anderen Geschäften fordern wir die Eigentümer auf, sofort aktiv zu werden.“ Der vom Dacheinsturz betroffene Supermarkt in Falkensee gehört der Herkules Grundbesitz AG Hamburg.

Es gibt sehr viele verschiedene Supermarkttypen und entsprechend viele Dachformen. Man könne trotz der häufigen äußerlichen Ähnlichkeit nicht von baugleichen Typen sprechen, sagte der Rewe-Sprecher. Im Falkenseer Akazienhof steht jedoch gleich neben Rewe ein gleicher Aldi- Markt. Er bleibt genau wie die ebenfalls vor sechs Jahren entstandenen Filialen anderer Handelsunternehmen bis auf weiteres geschlossen.

Der Bürgermeister von Falkensee, Heiko Müller, geht von einem Abriss des Rewe-Marktes aus: „Da wird nichts mehr zu retten sein“, sagte er. Hier waren bis zum Unglück am Dienstag 15 Angestellte beschäftigt, die nun eine bezahlte Freistellung erhalten.

In den geschlossenen Geschäften scheint insgesamt viel Ware verloren zu sein, zumal nach dem Dacheinsturz nicht nur die Klimaanlage ausgefallen war, sondern auch noch ein Wasserrohr platzte.

Rewe hat bereits Erfahrungen mit Sicherheitsüberprüfungen: Nach dem folgenschweren Dacheinsturz der Eishalle in Bad Reichenhall 2006 mit 15 Toten hatte der Konzern nach eigenen Angaben die Dächer aller Supermärkte im eigenen Besitz freiwillig kontrollieren lassen. Die Brandenburgische Ingenieurkammer hatte regelmäßige Überprüfungen der Dächer ähnlich wie bei Brücken und Autos gefordert: „Das müsste politisch durchgesetzt werden“, forderte Vorstandsmitglied Dirk Werner im Tagesspiegel.

Am Dienstag war das rund 1000 Quadratmeter große Dach des Rewe-Marktes im Einkaufszentrum Akazienhof in der Nähe des Falkenseer Bahnhofes 20 Minuten nach Geschäftsschluss in sich zusammengestürzt. Zum Glück befand sich zu diesem Zeitpunkt daher nur noch der Filialleiter im Verkaufsraum, der sich beim Blick auf die fallende Dachkonstruktion hinter einer Stützmauer in Sicherheit brachte. Erkenntnisse über die Ursache wollen Bausachverständige Anfang der Woche mitteilen. Wie berichtet, hat die Staatsanwaltschaft Potsdam Ermittlung gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Baugefährdung aufgenommen.

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