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Brandenburg: Fall Schmökel: Brandenburg richtet Spezialzelle ein

Mit einer besonders gesicherten Zelle im Maßregelvollzug hat sich Brandenburg für eine Verlegung des Triebtäters Frank Schmökel gewappnet. Das Land habe eine Unterbringung auf "Haftzellenniveau" geschaffen, sagte die Sprecherin des Sozialministeriums, Francine Jobatey, am Mittwoch auf Anfrage.

Mit einer besonders gesicherten Zelle im Maßregelvollzug hat sich Brandenburg für eine Verlegung des Triebtäters Frank Schmökel gewappnet. Das Land habe eine Unterbringung auf "Haftzellenniveau" geschaffen, sagte die Sprecherin des Sozialministeriums, Francine Jobatey, am Mittwoch auf Anfrage. Gleichzeitig wird darüber nachgedacht, Schmökel im Berliner Maßregelvollzug - etwa in der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik - unterzubringen. Der Berliner Schmökel-Anwalt Karsten Beckmann sagte, er würde eine Verlegung des Triebtäters und Gewaltverbrechers nach Berlin befürworten: "Für eine langfristige Therapie ist das Klima in Brandenburg nicht so günstig." Sein Mandant werde aber wohl "erst einmal" nach Brandenburg zurückkehren. Ministeriumssprecherin Jobatey sagte auf die Frage, ob es bereits erste Absprachen mit Berlin zur Verlegung in den Berliner Maßregelvollzug gebe: "Das kommentiere ich nicht."

Nach Angaben des stellvertretenden Regierungssprechers Manfred Füger vom Mittwoch sollen noch in dieser Woche zwei Ärzte - einer aus dem Maßregelvollzug Brandenburg und einer aus der Landesklinik Brandenburg/Havel - zum Haftkrankenhaus nach Fröndenberg in Nordrhein-Westfalen reisen. Dort ist der bei seiner Festnahme vor zwei Wochen durch einen Bauchschuss verletzte Schmökel derzeit untergebracht. Die Besetzung der Delegation spricht dafür, dass Schmökel in Brandenburg/Havel untergebracht werden soll.

Schmökel erwartet nach Angaben des Sozialministeriums ein vergittertes Einzelzimmer. Dieses sei so ausgerüstet, dass er die Zelle nicht verlassen müsse. Zudem soll vor der Tür des 38-Jährigen eine Wache postiert werden.

Einer für heute vom Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) geplanten TV-Diskussion zum Maßregelvollzug in Brandenburg mochte sich die für Schmökel zuständige Brandenburger Behörde "aus Termingründen" nicht stellen: Minister Alwin Ziel (SPD) habe einfach keine Zeit, an der Sendung "Der Fall Schmökel - Wiederholung ausgeschlossen?" teilzunehmen, erklärte Jobatey. Sie begleitet den Minister. Vertreter der Kliniken, die in der Mark Maßregelvollzug betreiben, sagten laut ORB eine Teilnahme in der Sendung um 20 Uhr 15 unter Verweis auf Absprachen mit dem Sozialministerium ab. Die "Vor Ort"-Redaktion des ORB wollte die Absageserie nicht kommentieren.

Schmökels ehemaliger Therapeut, der Berliner Psychologe Michael Brand, attackierte im Vorfeld der Sendung - an der er teilnimmt - den Maßregelvollzug in der Mark. Dort herrsche "heute noch der alte Geist der DDR", sagte Brand und verwies auf Briefe, die ihm sein ehemaliger Patient aus dem Maßregelvollzug Neuruppin geschrieben hatte. Darin beklagt Schmökel unter dem 6. Mai 1997, "die Besatzungen von Ost-Maßregelvollzügen sind nach der Währungs- und Wirtschaftsunion auf der Stelle stehen geblieben". Er habe jedes Vertrauen "in diese Ost-Ärzte" verloren: "Meine rellste und auch ehrlichste Chance besteht nur in einem Wechsel in einen West-Maßregelvollzug."

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