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Brandenburg: Filmkonservierung in Babelsberg

Unternehmen entwickelt neues Verfahren VON WERNER VON BEBBER POTSDAM Wenn die Idee des Computerspezialisten Robert Noll funktioniert, dann ist der Medienstandort Babelsberg bald um eine Attraktion reicher.Nolls Firma Ntec Media will ein Verfahren entwickeln, um Filme elektronisch zu konservieren.

Unternehmen entwickelt neues Verfahren VON WERNER VON BEBBER

POTSDAM Wenn die Idee des Computerspezialisten Robert Noll funktioniert, dann ist der Medienstandort Babelsberg bald um eine Attraktion reicher.Nolls Firma Ntec Media will ein Verfahren entwickeln, um Filme elektronisch zu konservieren.Die geplante Konservierung alter Zelluloidstreifen per Computer sei "ein weiterer Baustein", um aus Babelsberg wieder einen internationalen Medienstandort werden zu lassen, sagte Wirtschaftsminister Burkhard Dreher gestern. 400 000 Mark Zuschuß bekommt das Unternehmen vom Wirtschaftsministerium, dazu eine Million aus Drehers "Innovationsfonds" und schließlich 750 000 Mark von der Beteiligungsgesellschaft "Seed Capital Brandenburg", die teilweise vom Wirtschaftsministerium finanziert wird: viel Geld für gerade sechs neue Arbeitsplätze am Medienstandort Babelsberg.Doch Robert Noll verspricht eine "deutliche Aufstockung", sobald die elektronische Konservierung funktioniert.Ruhm für den Potsdamer Medienstandort gäbe es gratis: das neue Verfahren wäre laut Dreher "weltweit" einzigartig. Nolls Computerspezialisten arbeiten nun daran, aus Filmrollen digitale Datensammlungen zu machen und diese dann elektronisch zu speichern.Das wäre, sagt Noll, die Rettung für eine Million klassicher Kinofilme in den Archiven, die sonst entweder zerfallen oder aufwendig kopiert und oft auch restauriert werden müssen.Nolls Clou soll darin bestehen, daß die alten Spielfilme "verlustfrei" elektronisch gespeichert werden und die "enormen Datenmengen" dann auch noch komprimiert werden.Denn das reine Speichern eines Spielfilms nimmt zuviel elektronischen Raum in Anspruch, um sinnvoll nutzbar zu sein: ein einziger Zelluloidstreifen würde rund vierzig Festplatten in gängiger PC-Größe belegen.Komprimiert aber lassen sich laut Noll Filme auf Magnetbandkassetten oder Videodiscs verewigen. Daß der Münchener Computerspezialist sein Experiment in Potsdam unternimmt, hat offenbar nicht nur mit den Fördermitteln des Landes zu tun.Berlin habe er nicht in Erwägung gezogen, sagt Noll: Er erwartet, daß Babelsberg zum Standort für digitale Medienentwicklung wird.1998 soll das neue Hightechzentrum auf dem alten Babelsberger Studiogelände betriebsfähig sein und Computernutzern aller Film- und Fernsehbranchen Arbeitsmöglichkeiten bieten.Wirtschaftsminister Dreher ist mit der Entwicklung der Medienstadt zufrieden: Schon jetzt arbeiteten dort wieder 2000 Menschen in 80 Firmen.Damit sei Babelsberg "genauso groß wie vor der Wende.

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