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Flughafen BBI: Im Bummelzug zum Großflughafen

Die Bahn plant nur zwei direkte Züge pro Stunde – und eine Linie vom Hauptbahnhof über Potsdam zum BBI. Die Flughafenbetreiber befürchten, dass die Airport-Bahnen ständig überfüllt sein werden.

Schönefeld - Eins steht fest: Unter dem künftigen Terminal des neuen Flughafens in Schönefeld wird bei der geplanten Eröffnung am 30. Oktober 2011 einer der teuersten Bahnhöfe Deutschlands entstanden sein. Wie oft dort Züge halten werden, ist allerdings weiter unklar. Gesichert sind bisher nur zwei schnelle Direktverbindungen pro Stunde aus der Stadt. Ein drittes Angebot mit einer Regionalbahn ist für Fluggäste keine Alternative; mit der RB 22 erreichen sie ihr Ziel erst in gut einer Stunde, während es der Airport-Express immerhin in rund 30 Minuten schaffen soll.

Der Flughafen hofft nach wie vor, dass es doch noch möglich sein wird, den schnellen Airport-Express, für den extra neue Züge angeschafft werden, alle 20 Minuten fahren zu lassen. Nach eigenen Berechnungen wären nur zwei Mal in der Stunde fahrende Züge in den Spitzenzeiten völlig überfüllt, zumal auch noch Gepäck befördert werden müsse, sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel. Die Bahn hält zwei Züge stündlich zunächst für ausreichend. Vier sollen es werden, wenn die kurze Verbindung über die Dresdner Bahn fertig ist.

Weil sich deren Ausbau um Jahre verzögert hat, muss der Airport-Express vom Hauptbahnhof aus bekanntlich die nächsten Jahre den Umweg über die Anhalter Bahn fahren. Dort gibt es nach Angaben der Bahn aber keine Kapazitäten, um ihn drei Mal pro Stunde fahren zu lassen. Möglich wäre dies nur, wenn der Regionalverkehr eingeschränkt würde. Dies lehnen die Landesregierung in Potsdam und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) jedoch ab. Platz auf den Gleisen könnte es für den Airport-Express auch geben, wenn die Fahrpläne im Fernverkehr angepasst würden, argumentiert die Flughafengesellschaft. Doch auch dies hält die Bahn für nicht umsetzbar.

Im Fahrplan 2011/2012 wird es zwar eine dritte Direktverbindung aus dem Berliner Zentrum zum Flughafen geben, doch nur als „Bummelzug“. Die RB 22 fährt dann stündlich vom Bahnhof Friedrichstraße über den Hauptbahnhof nach Potsdam bis Golm und von dort über den Außenring zum Flughafenbahnhof, doch damit soll vor allem erreicht werden, dass es zusammen mit der Linie RB 21 (Wustermark–Griebnitzsee), die ebenfalls bis Friedrichstraße verlängert wird, und dem bestehenden Regionalexpress RE 1 (Magdeburg–Frankfurt (Oder) alle 15 Minuten eine Verbindung zwischen Potsdam und der Berliner Innenstadt gibt.

Aufpassen müssen Fahrgäste aber im BBI-Bahnhof. Alle Regionalzüge dort haben das Ziel Berlin Hauptbahnhof oder Friedrichstraße. Wer in einen Zug der RB 22 steigt, macht dann eine unfreiwillige Besichtigungstour über Golm. Schnellere Verbindungen aus dem Zentrum gibt es erst mit dem Bau der sogenannten Ostanbindung am Flughafen. Wann dort die Arbeiten beginnen, ist aber auch ungewiss.

Zusätzlich soll zudem die S-Bahn alle zehn Minuten in den BBI-Bahnhof rollen. Fahrgäste aus der Innenstadt müssen aber dabei noch bis 2013 am Ostkreuz umsteigen. Dafür soll der Flughafen besonders gut ans Busnetz angeschlossen werden. Klaus Kurpjuweit

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