zum Hauptinhalt

Brandenburg: Flughafen Schönefeld: 24-Stunden-Betrieb nicht nötig

Neue Töne im Streit um den Großflughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld: Ein uneingeschränkter 24-Stunden-Betrieb ist nun offenbar doch nicht mehr nötig.Wirtschafliche Nachteile würden durch einen eingeschränkten Flugbetrieb zwar entstehen, das Gesamtprojekt würden sie aber nicht gefährden, sagte gestern Flughafenplaner Ulrich Schindler im Anhörungsverfahren der privaten Einwendungen.

Neue Töne im Streit um den Großflughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld: Ein uneingeschränkter 24-Stunden-Betrieb ist nun offenbar doch nicht mehr nötig.

Wirtschafliche Nachteile würden durch einen eingeschränkten Flugbetrieb zwar entstehen, das Gesamtprojekt würden sie aber nicht gefährden, sagte gestern Flughafenplaner Ulrich Schindler im Anhörungsverfahren der privaten Einwendungen. Die Ausbaukritiker vom Bürgerverein Brandenburg-Berlin (BVBB) sind dagegen überzeugt, dass das Konzept bei Einschränkungen im Nachtverkehr nicht aufgeht.

Die Planer haben zwar einen durchgehenden 24-Stunden-Betrieb beantragt, rechnen intern aber auch bereits mit der Möglichkeit von Einschränkungen. Dabei verweisen sie auf den Großflughafen Frankfurt/Main, der sich trotz der dort geltenden Nachtflugbeschränkungen zu einem Drehkreuz für den gesamten europäischen Raum entwickelt habe.

In einem Modellflugplan für den Genehmigungsantrag haben die Planer nach Angaben von Projektsprecher Burkhard Kieker nach der Betriebsaufnahme des Flughafens im Jahr 2007 zwischen 22 Uhr und 6 Uhr exakt 57 Flüge vorgesehen. Dies entspreche einem Anteil von 8,2 Prozent am gesamten Verkehr. Später soll die Zahl auf 93 Flüge steigen - bei insgesamt mehr Flügen ein Anteil von 8,5 Prozent. Die Planer haben nach ihren Angaben für den Flughafen BBI auch bereits die strengeren Vorschriften beim Lärmschutz berücksichtigt, die von der Bundesregierung geplant sind.

Einschränkungen im Nachtflugverkehr können sich aber auf die Finanzierung des Flughafens auswirken, der zum größten Teil mit privatem Geld gebaut werden soll. Die Privatisierungsverhandlungen mit dem Konsortium unter Führung von Hochtief und IVG laufen derzeit. Sollten die Beschränkungen so erheblich sein, dass sich die Investitionen nicht "rechnen", müsste die öffentliche Hand einspringen. Dies hatte der ehemalige Berliner Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen bereits angekündigt. Die Kosten für den Flughafenausbau sollen sich auf zwischen sechs und acht Milliarden Mark belaufen.

Für eine Konzentration des Flugverkehrs in Schönefeld hatten sich bereits in der Vergangenheit auch SPD und Grüne, die jetzt in Berlin den Senat bilden, ausgesprochen. Vor allem die Grünen plädieren dabei für einen Minimalausbau ohne Drehkreuzfunktion.

Nach der BBI-Betriebsaufnahme rechnen die Planer mit zunächst 17 Millionen Passagieren im Jahr. Der Ausbau ist auf 30 Millionen Passagiere pro Jahr ausgelegt. Die zwei vorgesehenen Start- und Landebahnen seien somit "bedarfsgerecht", heißt es bei der Flughafengesellschaft. Auch hier befürchten die Flughafen-Gegner später eine Pistenerweiterung. Urspünglich war der Flughafen Berlin Brandenburg International mit vier Start- und Landebahnen geplant worden. Damals gab es aber noch keinen Standort. Nach der Entscheidung für Schönefeld wurde der Bedarf über drei auf zwei Pisten verringert.

Der Vorsitzende des Bürgervereins Brandenburg-Berlin, Ferdi Breidbach, ist überzeugt, dass das Flughafenprojekt an "inhaltlichen und formalen Fehlern" scheitern werde, wie er gestern sagte. Dabei ist bisher nicht entschieden, ob die Erörterung der Einwendungen im Genehmigungsverfahren auf Brandenburger Gebiet in Berlin stattfinden darf. Der BVBB bestreitet dies. Vom Tagesspiegel befragte Juristen hatten dagegen keine Bedenken. Die Anhörung in Berlin soll am 21. September beendet sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false