zum Hauptinhalt

Brandenburg: Frank Schmökel: Triebtäter hinter Panzerglas

Der Triebtäter Frank Schmökel ist am Mittwoch unter massiver Bewachung aus dem nordrhein-westfälischen Haftkrankenhaus Fröndenberg in die Landesklinik Brandenburg an der Havel überführt worden. Schmökel wurde in der abgeschirmten Abteilung des dortigen Maßregelvollzuges in einer durch Fenstergitter und Panzerglas gesicherten Isolationszelle untergebracht.

Der Triebtäter Frank Schmökel ist am Mittwoch unter massiver Bewachung aus dem nordrhein-westfälischen Haftkrankenhaus Fröndenberg in die Landesklinik Brandenburg an der Havel überführt worden. Schmökel wurde in der abgeschirmten Abteilung des dortigen Maßregelvollzuges in einer durch Fenstergitter und Panzerglas gesicherten Isolationszelle untergebracht. Er wird rund um die Uhr von zwei Pflegern bewacht, die über Sichtfenster und eine Videokamera die Zelle kontrollieren. Sozialminister Alwin Ziel (SPD) betonte gegenüber dem Tagesspiegel, das Schmökel "absolut ausbruchssicher" verwahrt sei. "Opferschutz geht vor Täterschutz." Der Sicherheitsstandard sei in den letzten Monaten verbessert worden.

In der drei mal zweieinhalb Meter großen Zelle Schmökels, die in der Einrichtung für schwere Fälle vorgehalten wird, war für den gefährlichen Insassen das vergitterte Fenster durch eine Panzerglasscheibe verstärkt worden. "Laut Zertifikat hält es 30 Axthieben stand", sagte Eckhard Marg, der Leitende Chefarzt der Landesklinik. In der Zelle befänden sich "keinerlei bewegliche Gegenstände", jedoch eine Nasszelle mit WC und Dusche. Der Duschkopf sei für den Triebtäter so umgebaut worden, dass Suizidgefahr ausgeschlossen werde. Marg bestätigte allerdings, dass nach den bisherigen Planungen Schmökel seine Mahlzeiten mit dem in der Anstalt üblichen Metallbesteck - auch Messer und Gabel - einnehmen soll. Pro Tag könne Schmökel maximal eine Stunde zur Zufuhr von "Frischluft", mit Handfesseln gesichert und in Begleitern der zwei Pfleger, Hofgang bekommen, im geschlossenen Teil der Maßregelvollzugseinrichtung, wobei jedes Mal die örtliche Polizeidienststelle benachrichtigt werden soll.

Nach "derzeitigem" Informationsstand schloss Marg aus, dass Schmökel wieder Lockerungen gewährt werden könnten. Es gebe Patienten, die therapieresistent seien und deshalb allein sicher verwahrt werden müssten. Allerdings müsse es auch bei Schmökel eine gründliche Diagnose geben. Um den Triebtäter wird sich als Therapeut der Leiter der Maßregelklinik, Chefarzt Ingolf Pietze, persönlich kümmern. Die sechs Pfleger, die Schmökel im Drei-Schicht-System rund um die Uhr bewachen, sind nach Angaben der Klinikverwaltungsdirektorin Jana Klein sorgfältig ausgewählt worden - nach den Kriterien: "männlich, zuverlässig, wachsam."

Marg und Ziel versicherten, dass die Sicherheitsdefizite ausgeräumt seien, die vor einigen Jahren eine regelrechten Fluchtwelle inhaftierter Patienten begünstigt hatten. Allein Schmökel konnte aus Brandenburg vier Mal fliehen, zuletzt 1997, als er ein Zellengitter durchsägte. Seit damals seien rund eine Million Mark in die Sicherheitsanlagen der Klinik investiert worden. Unter anderem sind Metallzäune erhöht, Bewegungsmelder installiert und das Schleusensystem verbessert worden. Die Pfleger sind laut Ziel mit mobilen Funksystemen ausgestattet worden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false