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Brandenburg: Geglückte Verkupplung

Richtfest in Potsdam: das Fortunaportal, der erste wiedererrichtete Teil des Stadtschlosses, hat seine historische Kuppel zurück: Gestern wurde die 18 Tonnen schwere originalgetreu rekonstruierte hölzerne Kuppelkonstruktion im Ganzen mit einem Kran auf das Portal aufgesetzt. Damit ist der Wiederaufbau des Fortunaportals, des berühmten früheren Haupteingang des Schlosses, fast beendet.

Richtfest in Potsdam: das Fortunaportal, der erste wiedererrichtete Teil des Stadtschlosses, hat seine historische Kuppel zurück: Gestern wurde die 18 Tonnen schwere originalgetreu rekonstruierte hölzerne Kuppelkonstruktion im Ganzen mit einem Kran auf das Portal aufgesetzt. Damit ist der Wiederaufbau des Fortunaportals, des berühmten früheren Haupteingang des Schlosses, fast beendet.

Seit Beginn des Wiederaufbaus habe "in den Köpfen" der Potsdamer Bevölkerung "ein Wandel stattgefunden", sagte TV-Moderator und Portal-Förderer Günther Jauch und erinnerte an die frühere Skepsis in der Landeshauptstadt. Jauch hatte mit seiner Sponsoring-Idee und dem Bundesverband der Deutschen Zementindustrie das Ganze erst ermöglicht und rund sieben Millionen Mark beschafft. Die wurden nun gestern sozusagen stäbchenweise in die Höhe gelupft Zunächst setzten zwanzig Zimmerer-Lehrlinge die Kuppel aus Kiefern- und Eichenholz am Boden aus Einzelteilen zusammen. Zwar wäre es kostengünstiger gewesen, die Balken einzeln auf das Portal zu heben und dort zusammezuzimmern. Aber dann hätte auf das eindrucksvolle Einschweben und Aufsetzen der vollständigen Kuppel - es war Millimeterarbeit - verzichtet werden müssen. Im letzten Moment war sogar "eine kleine Notlage" entstanden, wie Oberbürgermeister Matthias Platzeck gestand: Eine "Bank mit grüner Farbe" hatte ihr Sponsoring für die Aktion kurzfristig zurückgezogen. Selbst Finanzministerin Dagmar Ziegler (SPD) wusste nicht, warum. Sie überreichte das aus Lottomitteln stammende Geld an den Vorsitzenden des Fördervereins für den Wiederaufbau des Fortunaportals, den Berliner Rechtsanwalt Michael Schöne. Schöne sagte, dass mit dem Fortunaportal die "erste Stufe des Wiederaufbaus des Stadtschlosses" bewältigt sei.

Von den Hunderten Schaulustigen auf dem Alten Markt erhielt Schöne offenen Beifall, als er den Landtagssitz als zukünftige Nutzung des Schlosses favorisierte, worüber in Potsdam weitgehend Konsens besteht. Er widersprach ausdrücklich Brandenburgs Bauminister Hartmut Meyer (SPD), der sich gegen ein "Landtagsschloss" ausgesprochen hatte. Auch Oberbürgermeister Matthias Platzeck reagierte auf dieses Störfeuer aus dem Bauministerium mit Unverständnis.

Noch eine andere aktuelle Sorge begleiteten auch dieses Ereignis: die Krise der einheimischen Bauwirtschaft. Am Rande des Richtfestes demonstrierte die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit einem Transparent: "Verantwortungslos macht arbeitslos, arbeitslos macht obdachlos". Dagegen hielt Platzeck, dass der Wiederaufbau des Fortunaportals zur Schaffung von Arbeitsplätzen beigetragen habe. Der Vorstandsvorsitzende des Bildungsvereins Bautechnik Klaus Pankau wünschte sich weitere solche "Ausbildungsbaustellen" für historische Handwerkskünste in der Region - und spekulierte auf den Weiterbau des gesamten Potsdamer Stadtschlosses.

Günter Schenke

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