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Granaten unter Stroh: Polizei entdeckt großes Waffenlager bei Cottbus

Im Süden Brandenburgs hat die Polizei das bislang größte illegale Waffenlager der Region seit 1990 ausgehoben. Die weitaus meisten Waffen wurden auf dem Gehöft eines ehemaligen Sportschützen entdeckt.

Von Matthias Matern

Auf insgesamt knapp 200 Gegenstände – darunter Pistolen, Revolver, ein Maschinengewehr –, rund 4500 Schuss Munition und eine scharfe Handgranate stießen die Beamten. Sie hatten ein altes Gehöft in Groß Döbbern (Spree-Neiße) sowie zwei Wohnungen und Keller im nahen Cottbus durchsucht. Bereits Ende Februar habe ein Zeuge der Staatsanwaltschaft berichtet, dass mehrere Personen Kriegswaffen und andere gefährliche Gegenstände von dem Hof nördlich der Stadt Spremberg abtransportiert hätten.

Insgesamt seien neun Objekte in der Region durchsucht worden, hieß es weiter. An dem Einsatz, der von Mittwoch bis Freitag vergangener Woche stattfand, waren auch Spezialkräfte des Landeskriminalamtes und der Landeseinsatzeinheit beteiligt. Gegen fünf namentlich bekannte Tatverdächtige wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet, darunter gegen einen 33-jährigen und einen 51-jährigen Mann aus Cottbus.

Ein weiterer Beschuldigter ist der 65-jährige Bewohner des Gehöfts. Der ehemalige Sportschütze Peter R. sei jedoch nicht vernehmungsfähig. Nach Tagesspiegel-Information wird er in einem Hospiz betreut. Weitere Zeugen hätten berichtet, so die Polizei weiter, dass Peter R. früher im Raum Halbe (Dahme-Spreewald) mit einem Minensuchgerät nach Hinterlassenschaften aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht haben soll. In der Gegend tobte Ende April 1945 eine schwere Schlacht, bei der rund 60 000 Zivilisten und Soldaten getötet wurden.

Die Zeugenberichte decken sich mit einem makabren Fund, den die Beamten in einem Nebengebäude des Gehöfts machten. In einem Pappkarton sei ein menschlicher Totenschädel entdeckt worden, in dem sich bereits Mäuse ein Nest bereitet hatten, berichtete die Polizei. Eine rechtsmedizinische Untersuchung habe ergeben, dass es sich um den Schädel eines etwa 60-jährigen Mannes handle, der vermutlich im Krieg ums Leben kam.

Der Umfang der Sammlung hat selbst erfahrene Ermittler überrascht. Die weitaus meisten Waffen wurden auf dem 2500 Quadratmeter großen Gehöft in Groß Döbbern gefunden. Versteckt waren die Gewehre, Granaten, Bajonette und Zielfernrohre unter Stroh. Nur wenige Gegenstände seien im Panzerschrank gesichert gewesen. Matthias Matern

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