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Griebnitzsee: Weg bleibt versperrt

Für Wanderer ändert sich am Griebnitzsee nichts – obwohl Potsdam 13 Grundstücke kaufen wil.l

Potsdam - Die Potsdamer Stadtverwaltung hat Konsequenzen aus der seit April bestehenden Sperrung des Uferwegs am Griebnitzsee gezogen. Nachdem jahrelang keine Einigung mit dem Bund über den Preis für ehemalige Mauergrundstücke am See erzielt werden konnte, hat die Stadt jetzt eingelenkt: Sie will 82,50 Euro pro Quadratmeter Uferland zahlen. Das bisherige Angebot Potsdams lag mit einer Summe zwischen fünf und zehn Euro pro Ufer-Quadratmeter wesentlich niedriger. Der Bund, vertreten durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), hat eine Einigung mit der Stadt Potsdam bisher auf Anfrage nicht bestätigt.

Dass 13 See-Grundstücke für 2,6 Millionen Euro künftig der Stadt gehören sollen, bewerten Befürworter eines freien Ufers als „deutlichen Schritt, wie entschlossen die Stadt ist, ihren Plan für einen Uferpark durchzusetzen“, sagte Walter Raffauf, Vorsitzender des Vereins „Griebnitzsee für Alle“. Bisher habe es „großen Druck“ auf den Bund gegeben, Grundstücke an Privatleute zu veräußern. Dies hätte die Chancen der Stadt, den drei Kilometer langen ehemaligen Postenweg der DDR-Grenzer, der seit dem Mauerfall begehbar war, wieder zu öffnen, extrem verschlechtert.

Im April dieses Jahres haben zwölf Anrainer ihrer Auffassung nach „ihre Gärten in Besitz“ genommen, nachdem das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg keine Betretungsrechte für die Öffentlichkeit gesehen und den Bebauungsplan der Stadt für nichtig erklärt hatte.

Aus Anrainer-Kreisen hieß es gestern, der geplante Grundstückskauf der Stadt sei trotz Stadtverordnetenbeschluss nicht sicher. Vor allem, weil Potsdam als verschuldete Kommune der Kommunalaufsicht erklären müsse, wieso die Stadt 2,6 Millionen Euro für Grundstücke ausgebe, deren Nutzen umstritten sei.

Zumindest unmittelbar würde der Grundstückskauf der Stadt nichts an der Lage am Griebnitzsee ändern: Der Weg ist dicht, nur an wenigen Stichwegen gelangen Spaziergänger ans Ufer. Die SPD-Stadtspitze lässt von einer Anwaltskanzlei einen neuen Bebauungsplan erarbeiten; man erwartet, dass dieser von Anrainern erneut juristisch angefochten wird. Gleichzeitig will die Stadt eine Spendenaktion starten, um Geld für den Grundstückskauf zu sammeln. „Die Spendenbereitschaft ist groß“, sagt Vereinschef Raffauf. Zudem wachse die Zahl derer, die sich mit dem Verein für einen freien Uferweg einsetzen. Sabine Schicketanz

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