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Brandenburg: Großflughafen Schönefeld: SPD: Warnung vor Bruchlandung

Für Christoph Schulze ist die Sache klar: "Ich weiß, dass Schönefeld nicht kommt", sagte der SPD-Landtagsabgeordnete gestern am Rande der Anhörung zum Airport. Allerdings war diese Bemerkung nicht die gute Nachricht aus Potsdam, auf die viele Flughafengegner schon lange warten, sondern Schulzes persönliche Überzeugung.

Für Christoph Schulze ist die Sache klar: "Ich weiß, dass Schönefeld nicht kommt", sagte der SPD-Landtagsabgeordnete gestern am Rande der Anhörung zum Airport. Allerdings war diese Bemerkung nicht die gute Nachricht aus Potsdam, auf die viele Flughafengegner schon lange warten, sondern Schulzes persönliche Überzeugung.

Sein Wahlkreis umfasst die am stärksten vom Flughafen-Ausbau betroffenen Gemeinden südlich von Berlin. Schulze profiliert sich seit längerem als Vertreter der Schönefeld-Gegner. Gestern nahm er - gemeinsam mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Peter Danckert - an der Anhörung in Berlin-Schöneweide teil. Schulze hält die von der Flughafen GmbH erarbeiteten Unterlagen für "lächerlich von A bis Z". Der Airport sei derart schlampig geplant, dass die Verantwortlichen schon jetzt Probleme bekämen. Zu den fachlichen Defiziten wird nach Schulzes Ansicht bald der finanzielle Kollaps kommen: "Die Flughafengesellschaft wird unsere eigene Landesbank werden", sagte er mit Blick auf das Berliner Desaster. Dem Bedarf von mindestens 500 Millionen Mark aus Brandenburger Töpfen stehe "nicht eine müde Mark" im Haushalt gegenüber. Bisher nehme im Landtag aber fast nur die PDS diese Realität zur Kenntnis. Für die Berliner Politiker, die sich noch immer nicht von Schönefeld verabschiedet haben, hat Schulze nur Hohn übrig. Die Hauptschuld an der jetzigen Situation geben Schulze und Danckert den CDU-Politikern Wissmann und Diepgen. Der damalige Bundesverkehrsminister und der Ex-Regierende Bürgermeister von Berlin hätten Schönefeld "als Laien ohne jeden Sachverstand" favorisiert, sagte Danckert. Er verlangt, sofort die - knapp 30 Kilometer südlich gelegene - Alternative Sperenberg in die Diskussion einzubeziehen. Aus dem Raumordnungsverfahren war Sperenberg vor Jahren als günstigster von drei untersuchten Standorten hervorgegangen. Schönefeld hatte am schlechtesten abgeschnitten. Laut Danckert wäre Sperenberg wegen der dünn besiedelten Umgebung im Interesse der Menschen - und auch billiger, zu erschließen, weil Bahntrasse und vierspuriger Ausbau der B 101 ohnehin geplant seien. Zudem warnte er vor neuen rechtlichen Hürden für Schönefeld, falls der Bundestag das Fluglärmgesetz verabschiede. Die Novelle könne noch in dieser Legislaturperiode durchs Parlament.

Nach dem gestrigen Vormittag bei der Anhörung zeigten sich beide Abgeordnete entsetzt über die Inkompetenz der Flughafen-Gesellschaft, die sich trotz der seit Monaten vorliegenden schriftlichen Einwendungen schlecht vorbereitet habe. Gestern konnten Vertreter der Flughafen GmbH verschiedene Fragen von Lärmexperten nicht beantworten. Schulze nannte das Projekt Schönefeld eine "Geldvernichtungsmaschine". Am Ende werde wegen notwendiger Abstriche - etwa bei Nachtflügen, Finanzierung und Kapazität - "ein Trabant zum Preis eines Mercedes" übrig bleiben.

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