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Brandenburg: Guter Ruf zu gewinnen

Im Haus der Deutschen Wirtschaft wurden gestern die Landessieger beim Hauptschulpreis 2007 geehrt

Sie heißen Benjamin, Mahmod und Kevin, sind 15 Jahre alt und brachten gestern ihren Hip Hop auf die Bühne im Haus der Deutschen Wirtschaft. Sie haben Spaß an der Schule und zeigen das. Sie können sich ausdrücken, auch wenn ihnen das manche nicht zutrauen: Viel zu staunen gab es gestern anlässlich der Verleihung des Hauptschulpreises. Geehrt wurden die Kreuzberger Carl-Friedrich-Zelter-Schule, die Reinickendorfer Paul- Löbe-Schule und die Tempelhofer Werner-Stephan-Schule. Zwei weitere Auszeichnungen gingen an die Spandauer Wilhelm-Leuschner- und die Moabiter Heinrich-von-Stephan-Schule, wobei etwa die beiden Stephan-Schulen seit langem zu den Berliner Spitzenreiter gehören.

Die Preisträger haben gemeinsam, dass sie überdurchschnittlich vielen Schülern zu Abschlüssen und zu Ausbildungsplätzen verhelfen. Um dies zu erreichen, leisteten sie jahrelange Aufbauarbeit.

Zeigen, was geht: Das ist das Ziel des Deutschen Hauptschulpreises, der seit 1999 vergeben wird: Lange vor dem Rütli-Schock hatten sich die Hertie- und Robert-Bosch-Stiftung sowie die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände zusammengetan, um guten Hauptschulen Anerkennung zu zollen. Gestern wurden die Landessieger geehrt, im Mai geht es um den Bundessieger. Für den mit 240 000 Euro dotierten Wettbewerb bewarben sich über 350 Schulen, darunter 15 Berliner.

Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) nutzte die Preisverleihung für einen Seitenhieb auf den gestern vorgestellten UN-Bericht zur deutschen Bildungssituation, in dem Kritik am gegliederten Schulsystem geübt wird: Die Organisationsform könne zwar „hilfreich“ dabei sein, soziale Benachteiligung auszugleichen. Sie stehe aber „nicht an erster Stelle“. Zum Beleg verwies Zöllner auf die Erfolge, die eben auch Hauptschulen haben können. So schafft es die erstplatzierte Carl-Friedrich-Zelter- Schule, die „Berufsfähigkeit“ der Schüler zu stärken. Schulleiter Robert Hasse erläuterte, welch’ große Rolle klare Regeln spielen. Zum Konzept gehört, dass ein Sozialpädagoge täglich alle Familien anruft, deren Kinder nicht pünktlich erscheinen. Kontakt wird zur Unternehmensberatung Brunold & Partner gepflegt, die etwa beim Bewerbungscoaching hilft.

Beeindruckend steht die zweitplatzierte Paul-Löbe-Schule da: Zehn Schülerfirmen, eine vorbildliche Verflechtung mit der Wirtschaft und ein breites Angebot an Wahlpflichtfächern bringt den Schülern Spaß am Lernen, aber auch an Tanz und Musik. Das jedenfalls spürte man beim Auftritt von Benjamin, Mahmod und Kevin – allesamt Paul- Löbe-Schüler.

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