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Brandenburg: Hochexplosive Munition

KOMMENTAR von Claus-Dieter Steyer

Zwei ganz unterschiedliche Ereignisse erinnerten in den vergangenen Tagen an ein einzigartiges Erbe in Brandenburg: die Belastung großer Gebiete mit Munition. Zum einen hatten Feuer- und Bundeswehrleute viel zu tun, um den Großbrand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog zu löschen, zum anderen erhielt der Sprecher der Bürgerinitiative „Freie Heide“, Pfarrer Benedikt Schirge, den höchsten Brandenburger Orden. Beide Vorgänge lenken die Aufmerksamkeit auf die explosiven militärischen Hinterlassenschaften.

Das „Bombodrom“ in der Kyritz-Ruppiner Heide, gegen das Pfarrer Schirge seit 1992 Widerstand organisiert, ist ebenso wie andere Flächen nach wie vor eine Tabuzone. Denn selbst wenn die Bundeswehr ihre Pläne für Tiefflüge und die Bombenabwürfe aufgeben würde, könnte die von Schirge propagierte touristische Nutzung nicht gleich beginnen.

Große Mengen an Blindgängern sowie liegen gelassener oder vergrabener Munition machen die Heide zur buchstäblichen Zeitbombe. Nicht nur bei einem Brand könnten die Hinterlassenschaften detonieren. Es würde genügen, wenn Spaziergänger die Flächen betreten. Das trifft auf rund 13 Prozent des Brandenburger Territoriums zu.

Meistens beschränkt sich das Land auf der Aufstellung von Schildern, die auf die Lebensgefahr hinweisen. Pfarrer Schirge und seinen Mitstreitern ist es zu verdanken, dass die Problematik immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit steht. Brandenburg kann sich nicht ewig mit der Ausweisung von weißen Flecken behelfen, sondern muss schrittweise mit der systematischen Freigabe von Militärflächen beginnen. Das Geld dafür aus Bundes- und EU-Kassen wäre sehr nutzbringend angelegt. Diese Investition wäre sicherlich kein Blindgänger.

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