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Brandenburg: Im Schenkenländchen freut man sich auf die Wolfsschanze Erst wurde über die Scientology-Mitgliedschaft von Tom Cruise diskutiert –

jetzt wird über die Drehorte zu „Valkyrie“ spekuliert

Schenkenländchen - Zu den Ehrenämtern, die mittelalterliche Feudalherren zu vergeben hatten, gehörte das des Schenken. Später löste sich das Wort von der Urbedeutung, wurde Adelstitel und Teil von Namen wie dem des Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Auch in Berlins näherer Umgebung finden sich solche sprachlichen Spuren aus uralter Zeit, etwa im Amt Schenkenländchen südöstlich der Stadt. Der Name geht auf die Schenken von Landsberg zurück, die im 15. und 16. Jahrhundert den Ort Schenkendorf von Burg Teupitz aus beherrschten.

Das Schenkenländchen hat einiges zu bieten, vom Waldfriedhof Halbe bis zu den Tropical Islands – und bald vielleicht ein Bauwerk, in dem sich Vergangenheit wie Gegenwart in besonderer Form verbinden: den Nachbau des Führerhauptquartiers Wolfsschanze, zentraler Ort im Drama des 20. Juli 1944, dessen Geschichte ab den 19. Juli mit Tom Cruise als Stauffenberg verfilmt wird.

„Seit das in unserer kleinen Amtsverwaltung rum ist, sind die Damen jeden Alters in heller Aufregung“, beschrieb jetzt Amtsdirektor Ulrich Arnts gegenüber dpa die Reaktionen im Schenkenländchen auf die von ihm als sicher dargestellten Dreharbeiten mit dem Hollywood-Star, um dessen Angehörigkeit in der Scientology-Sekte es in den vergangenen Wochen heftige Debatten gegeben hatte. Laut Arnts soll der Bunker, Schauplatz des Attentats, in einem Wald bei Königs Wusterhausen nachgebaut werden, in der Nähe einer alten Panzerstraße. Zudem solle ein unlängst abgebranntes Waldstück für Action-Aufnahmen genutzt werden.

Studio Babelsberg habe bereits im Mai nachgefragt, rekapitulierte der Amtsdirektor. Aus dem Studio selbst, das für den Film „Valkyrie“ vor wenigen Tagen einen Kooperationsvertrag mit dem Hollywood-Studio United Artists abgeschlossen hat, ist Offizielles nicht zu erfahren. Der dramaturgische Ablauf der Dreharbeiten sei ohnehin noch nicht hundertprozentig festgelegt, sagte gestern Carl Woebcken, Vorstandsvorsitzender der Studio Babelsberg AG. Sein Vize Christoph Fisser ergänzte, dass man Informationen über Drehorte grundsätzlich nicht herausgebe, auch ständen noch nicht alle Drehorte fest, zudem würden die Außendrehs meist von den Second Units erledigt. Das bedeutet: Ohne Stars.

So gab es gestern auch keine Bestätigung für das Columbia-Haus am Mehringdamm/Ecke Flughafenstraße in Tempelhof, das laut einem Medienbericht als Drehort dienen soll. Dort hat unter anderem das Wasser- und Schifffahrtsamt seinen Sitz. Der Name Columbia-Haus ist mit dem NS-Terror aufs Engste verbunden, er bezeichnete in den dreißiger Jahren aber einen Bau auf dem heutigen Flughafengelände, der als eines der ersten KZ’s gedient hatte und beim Ausbau des Flughafens abgerissen wurde.

Umfangreiche Set-Bauten wird es auf jeden Fall auf dem Babelsberger Studiogelände geben – wie dort in den vergangenen Wochen zu hören war, in einer Halle und wohl auch in der ständig dort aufgebauten Berliner Straße. Christoph Fisser kündigte gestern an, dass es voraussichtlich im August auch eine große Pressekonferenz mit Set-Besichtigung geben werde.

Nichts Offizielles gibt es natürlich auch zu der gestern durch die Boulevardpresse geisternde Nachricht, dass Tom Cruise im Regent-Hotel am Gendarmenmarkt residieren wolle, angeblich auf zwei Etagen, mit eigens versetzten Wänden. Im Hotel schüttelt man bei Fragen danach nur bedauernd den Kopf, und das ist ja auch richtig so: Ein Attentat ist selbst vor der Kamera noch stressig genug, da sollte der Star in Ruhe ausschlafen können.

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