zum Hauptinhalt

Brandenburg: Immer geradeheraus

Günter Baaske gilt als Kämpfertyp mit deutlicher Sprache

Muss man in Brandenburg neuerdings Extremsportler sein, um Minister werden zu können? Erst Barbara Richstein, die Fallschirmspringerin, und jetzt Günter Baaske, dessen „nervliche Qualitäten“ Regierungschef Matthias Platzeck ausdrücklich rühmte: Schließlich sei der künftige Arbeits- und Sozialminister von Staatskanzleichef Rainer Speer, mit dem Baaske eng befreundet ist, vor einem Jahr auf Herz und Nieren getestet worden: Bei einer fünfwöchigen Survival-Paddeltour durchs kanadische Eismeer – „samt Kontakt mit Grizzly-Bären".

Neben dieser Vorliebe wird dem 44-Jährigen auch noch eine fürs Motorradfahren und für Jeanshosen nachgesagt. Tatsächlich gilt der 44-jährige bisherige Sozialdezernent des Landkreises Potsdam-Mittelmark und frühere Manager der ostdeutschen Kultband „Keimzeit“ als Macher, als Kämpfertyp.

Er sei unkompliziert, rede nicht um den heißen Brei herum, heißt es. Diese Unkompliziertheit wird landauf, landab geschätzt – auch wenn die verkündete Wahrheit mal weh tut. Im neuen Amt wird Baaske zugute kommen, dass er auf Leute zugehen, Konflikte moderieren kann. Das bewies er bei der nötigen Schließung von Schulstandorten oder vor einigen Jahren, als er den von fremdenfeindlichen Tönen begleiteten Streit um ein Aussiedlerheim in der Gemeinde Gollwitz zu lösen half. Zu DDR-Zeiten hatte der Mathe-Physiklehrer, der in den Wendetagen zu den Mitbegründern des Neuen Forums, später der Sozialdemokratischen Partei (SDP) gehörte, in einer Polytechnischen Oberschule im Fläming, später an einer Berliner Gehörlosenschule gelehrt. „Ich kann also auch mit den Händen plaudern. Und wenn es sein muss, auch mit den Füßen“, sagt Baaske.

In Potsdam-Mittelmark, was als Vorzeige-Landkreis gilt, war Baaske schon lange so was wie der Kronprinz, der kommende Mann nach dem dortigen Landrat Lothar Koch. Seine Fachkompetenz für Sozial- und Gesundheitspolitik, aber auch Jugend- und Bildungspolitik ist unbestritten. Dass er knallhart märkische Interessen vertreten kann, zeigte Baaske vor einigen Jahren mit einem spektakulären Vorstoß: Er ließ kurzerhand die überfüllten Kindertagesstätten des Speckgürtel-Landkreises für Kinder aus Berlin sperren.

Baaske ist in zweiter Ehe verheiratet und lebt mit Frau, Tochter und Sohn in Lütte im Fläming. Thorsten Metzner

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false