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Brandenburg: In Brandenburg wird das Wasser knapp

Umweltbericht 2006: Klimawandel macht sich bemerkbar. Im Naturschutz gibt es aber Fortschritte

Potsdam - Brandenburg, das mit seinen tausend Seen gewässerreichste deutsche Bundesland, leidet zunehmend unter Grundwassermangel. Entwarnung ist nicht in Sicht, sagte Matthias Freude, der Präsident des Landesumweltamtes, am Montag bei der Vorstellung des „Umweltberichtes 2006“, in dem auf 210 Seiten aktuelle Daten zu Luftverschmutzung, Gewässergüte und Bestand geschützter Tiere und Pflanzen aufgelistet sind.

„Brandenburg hat, so merkwürdig es klingt, zu wenig Wasser“, erläuterte Freude. Ursache sei der globale Klimawandel. Durch die Dominanz von Kiefernwäldern – sie wachsen in der Mark in weiten Teilen als Monokultur – werde zudem zu wenig Grundwasser neu gebildet und verdunste zu viel in die Atmosphäre. Er verwies darauf, dass selbst 2005, obwohl der Sommer extrem verregnet war und deutlich mehr Niederschläge als in den Vorjahren über Brandenburg niedergingen, nicht mehr Grundwasser neu gebildet wurde als sonst auch.

Insgesamt hat sich die Umweltsituation Brandenburgs aber weiter verbessert. Das Land bleibt eine „grüne Lunge“ für die Metropole Berlin in der Mitte. In puncto Luftreinheit gehöre Brandenburg zu den Spitzenreitern in Deutschland, so Freude. Lag der mittlere „Luftverunreinigungsindex“ – ein Jahresmittel verschiedener Belastungen – im Jahr 1993 noch bei 1,1, sind es seit 2001 stabil nur noch 0,4. Trotzdem ist laut Freude die in Potsdam, Brandenburg, Cottbus und Frankfurt(Oder) zu hohe Feinstaubkonzentration ein ernstes Problem. So sind in den Städten im letzten Jahr an mehr als 50 Tagen die geltenden Feinstaubgrenzwerte überschritten worden. In diesem Jahr wird dieser Wert nach Prognosen des Landesumweltamtes sogar noch übertroffen werden.

In Brandenburg sind – ein Ergebnis der Umweltpolitik des damaligen Ministers Matthias Platzeck – etwa ein Drittel des Landes als Natur- oder Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Zwar hat die große Koalition das aus den 90er Jahren stammende restriktive Naturschutzgesetz mittlerweile etwas gelockert. Negative Auswirkungen auf die Natur hat dies aber offenbar nicht. So nehmen in den Großschutzgebieten die Bestände seltener Arten, ob Seeadler, Wanderfalke oder Großtrappe, zu. In Brandenburg leben heute 118 Seeadlerpaare – doppelt so viele wie Anfang der 90er Jahre. Erstmals werden mehr als 100 Großtrappen gezählt. Und mit 1400 Paaren nisten so viele Weißstörche wie nie.

Eine gute Nachricht für Fischer und Angler: Die Bestände des Kormorans, der als Fischräuber gilt, sind in Brandenburg mittlerweile rückläufig. Wurden 2004 noch 2573 Brutpaare gezählt, waren es im Vorjahr noch 2303 Paare. Ein Grund ist wohl auch der neue Kormoranerlass der Landesregierung, der Störungen von brütenden Kormoranenpaaren mit Lärm oder Laserstrahlen zulässt. Dies wurde 2005 erstmals praktiziert. Nach Berechnungen von Naturschützern kam es in der Folge zu einem „Brutausfall von 990 Jungvögeln“.

Weiteres im Internet:

www.mluv.brandenburg.de

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