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Brandenburg: In den Randregionen des Landes nimmt die Armut drastisch zu

POTSDAM (Tsp).In den Randregionen des Landes Brandenburg, die ohnehin unter einer starken Abwanderung zu leiden haben, nimmt die Armut drastisch zu.

POTSDAM (Tsp).In den Randregionen des Landes Brandenburg, die ohnehin unter einer starken Abwanderung zu leiden haben, nimmt die Armut drastisch zu.Das geht aus Statistiken hervor, die Sozialministerin Regine Hildebrandt am Wochenende veröffentlicht hat.Demnach ist die Zahl der Sozialhilfeempfänger in der ärmsten Region, der Uckermark im Norden, deutlich gestigen.Ähnlich viele Sozialhilfeempfänger gibt es in Frankfurt (Oder).Das Berliner Umland hat den Zahlen aus dem Hildebrandt-Ministerium zufolge die besten Sozialdaten des Landes.Die wachsenden Probleme der Randregionen sind seit Jahren bekannt.Bisher ist es aber nicht gelungen, wirtschaftliche Strukturen zu errichten, die den Trend umkehren könnten.

Die Zahl der Sozialhilfeempfänger ist während der vergangenen Jahre im gesamten Land gestiegen.Während 1994 noch 42239 Personen ihr Einkommen vom Sozialamt bezogen, seien es Ende des vergangenen Jahres bereits 56288 gewesen, wie Sozialministerin Regine Hildebrandt (SPD) auf eine parlamentarischen Anfrage der PDS zur Armut in Brandenburg mitteilte.

In der Uckermark bezogen von jeweils 1000 Einwohnern 34,2 Sozialhilfe.Danach folgt gleich die Stadt Frankfurt (Oder) mit einem Anteil von 30,7 Empfängern.Stark betroffen sind ebenso der Süden mit den Kreisen Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz sowie der Westen mit dem Landkreis Havelland.Die Zahl der Bezieher von Sozialhilfe liegt hier zwischen 23,3 und 28,7 Personen von jeweils 1000 Einwohnern.Die wenigsten Sozialhilfeempfänger leben in den Kreisen Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming mit 13,4 beziehungsweise 14,2 Prozent.

Es gebe krasse Unterschiede in der Verteilung von Einkommen und Vermögen, sagte die Ministerin.Am unteren Rand der Gesellschaft befänden sich nicht wenige Menschen, die zwar nicht hungerten, sich aber kaum etwas leisten könnten.Hildebrandt bezifferte die Zahl der überschuldeten Haushalte auf etwa 70000.Davon würden etwa 14000 Sozialhilfe beziehen, sagte sie.Familien mit einem unterdurchschnittlichen Einkommen lebten oft in schlechten Wohnverhältnissen.Ihnen stehe zumeist weniger Wohnfläche als besser Verdienenden zur Verfügung.Es zeichne sich inzwischen ab, daß in den Plattenbausiedlungen immer mehr die weniger zahlungskräftigen Familien lebten.

Vertane Chance.

KOMMENTAR

Vor zweieinhalb Jahren haben die Menschen in Brandenburg mehrheitlich die Fusion mit Berlin abgelehnt.Vor allem die Bewohner der Randregionen wollten sich nicht an den Gedanken gewöhnen, mit Berlin etwas gemeinsam zu haben, und sei es die Landesregierung.Sie befürchteten, zugunsten der Hauptstadt ausgesaugt und dann vergessen zu werden.Vergeblich zogen die Fusionswerber, an der Spitze Ministerpräsident Stolpe, mit dem Argument übers Land und durch die Dörfer, nur ein gemeinsames Land sei stark genug, für alle etwas zu erreichen.Der Märker blieb stur - nun ist er arm dran.Ob eine Länderfusion der Uckermark und der Lausitz tatsächlich etwas gebracht hätte, und wenn ja, wann, kann niemand mit Gewißheit sagen.Sicher aber ist, daß der Staatsvertrag Chancen aufgezeigt hat.Sie wurden leichtfertig vertan. lom

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