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Infektionskrankheit: Neuer Schweinegrippe-Verdacht in Cottbus

Ein 70-Jähriger aus Cottbus befindet sich nach einer Mexikoreise mit grippeähnlichen Symptomen in ärztlicher Behandlung. Er und seine Familie stehen nun unter Quarantäne, der Zustand des Mannes ist aber nicht dramatisch.

In Brandenburg gibt es einen weiteren Verdachtsfall auf Schweinegrippe. Bei einem 70-jährigen Mann aus Cottbus traten am Dienstag erstmals grippeähnliche Symptome auf. Für den 70-Jährigen und seine Ehefrau wurde vom städtischen Gesundheitsamt Quarantäne angeordnet, das Ehepaar darf die Wohnung nicht verlassen oder Besuch empfangen, wie Amtsärztin Christiane Glossemeyer am Donnerstag in Cottbus sagte. Das Paar war am 1. Mai von einer längeren Reise aus den USA, Chile, Peru und Mexiko zurückgekehrt.

Am Mittwoch habe der Mann seinen Hausarzt kontaktiert, der sofort zu einem Hausbesuch in die Wohnung gekommen sei, sagte die Amtsärztin. Der Zustand des Mannes sei vom behandelnden Arzt als "nicht so dramatisch" eingeschätzt worden. Der Mann habe Medikamente erhalten. Eine Einweisung ins Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum sei aufgrund des milden Krankheitsverlaufs bisher nicht erforderlich gewesen. Die symptomfreie Ehefrau und auch der in Cottbus wohnende Sohn, der zwischenzeitlich Kontakt zu seinen Eltern hatte, erhielten vorbeugend Medikamente.

Pandemieplanung hat sich bewährt

Glossemeyer lobte die umsichtige Handlungsweise und die sofortige Information des Hausarztes an den Stab des städtischen Katastrophenschutzes. Gegenwärtig bestehe für die Einwohner der Stadt kein Grund zur Beunruhigung, sagte die Medizinerin. Über die endgültigen Laborergebnisse aus dem nationalen Referenzzentrum werde sofort informiert.

Derzeit gebe es keine weiteren Verdachtsfälle in Cottbus, sagte Ordnungsdezernent Lothar Nicht (Linke). Dafür kämen nur Personen infrage, die nach einer Mexiko-Reise oder auch im Kontakt mit den zurückgekehrten Reisenden über grippeähnliche Symptome wie hohes Fieber und Muskelschmerzen klagen. In diesen Fällen sollte umgehend der Hausarzt kontaktiert werden. Von einem Besuch in der Arztpraxis wurde allerdings abgeraten.

Nach Einschätzung von Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) besteht kein Anlass zur Beunruhigung, da alle notwendigen Maßnahmen sofort eingeleitet wurden. Die Pandemieplanung des Landes habe sich bewährt, die Meldewege funktionierten.

Weiteres infiziertes Ehepaar ist wohlauf

Am Sonntag hatte sich bei einem Ehepaar aus der Nähe von Frankfurt (Oder) der Verdacht auf Schweinegrippe bestätigt. Die 53-jährige Frau und ihr 57-jähriger Ehemann waren am 27. April im selben Flugzeug aus Mexiko zurückgekommen wie eine aus Hamburg stammende Frau, die mit dem Schweinegrippe-Virus infiziert war. Das Ehepaar wurde ins Frankfurter Klinikum gebracht. Laut Ziegler wird es bereits am Freitag das Krankenhaus wieder verlassen können.

Weltweit meldeten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge 23 Länder Schweinegrippe-Fälle. Die meisten Erkrankten gibt es mit 942 Betroffenen in Mexiko. Dort seien mittlerweile 29 Menschen an dem Virus gestorben. In den USA sind 642 Menschen erkrankt, zwei starben. In Europa gibt es laut WHO in Spanien mit 73 Fällen die meisten Infizierten an dem A/H1N1-Virus. In Deutschland gibt es bislang zehn bestätigte Fälle. Die WHO hatte am 29. April wegen der sich ausbreitenden Neuen Influenza die Warnstufe für eine Grippe-Pandemie von 4 auf 5 heraufgesetzt. Die Warnskala geht bis Stufe 6. (am/ddp)

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