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Brandenburg: Initiatoren der Lichterkette ärgern sich über Polizei

Behörde korrigierte erst spät die Teilnehmerzahl von 1200 auf 25 000 und habe nicht wie vereinbart Straßen gesperrt

25 000 Teilnehmer haben trotz Nieselregen und Kälte mitgemacht, sagen die Organisatoren der quer durch Berlin verlaufenden Lichterkette gegen Krieg, Rassismus und Rechtsradikalismus am Samstag. Und dies sei ein Grund zur Freude. Gleich mehrfachen Grund zur Verärgerung dagegen lieferte den Initiatoren die Polizei. Sie hatte in der Nacht zu Sonntag die Zahl der Teilnehmer mit 1200 angegeben, was von allen Presseagenturen so verbreitet wurde. Für Initiator Peter Kranz ist diese Schätzung der Beamten völlig unverständlich. Zwar habe es westlich des S-Bahnhofs Heerstraße und östlich des S-Bahnhofs Lichtenberg Lücken gegeben. Dazwischen aber sei die Lichterkette fast durchgehend geschlossen gewesen. Inzwischen wird das von der Polizei nicht mehr negiert: Die Zahl von 1200 Teilnehmern sei „ein Irrtum“ gewesen. Jetzt verweist man auf die Zahl des Veranstalters – auf 25 000 Teilnehmer also.

Ohnedies beurteilt Organisator Kranz das Verhalten der Polizei als „merkwürdig“. Die angeforderten schriftlichen Auflagen seien ihm erst mit über einer Woche Verspätung zugeschickt worden. Darin steht, dass sich die Lichterkette bei großem Aufkommen nach Rücksprache mit der Polizei auf die Straße verlagern dürfe. Das hatte Kranz zusätzlich mit der Schutzpolizei abgesprochen. Doch an verschiedenen Stellen wurden die Straßen trotzdem nicht gesperrt. In Spandau etwa schickte ein Streifenwagen die Menschen zurück auf die Bürgersteige. Dort fuhren die Autos im unverminderten Tempo an den Teilnehmern vorbei. Am Alexanderplatz wurde die Straße erst spät abgeriegelt, nachdem Helfer vor Ort die Bereitschaftswagen auf der Straßenseite gegenüber mehrfach dazu aufgefordert hatten und sich bereits eine Menschenkette quer über die Fahrbahn zog. Zunächst fuhren hier die Wagen noch im Schritttempo zwischen den Menschen hindurch. Auch am Ernst-Reuter-Platz blieben die Fahrbahnen frei von Lichtern, die Menschen hatten sich auf den Bürgersteigen aufgestellt.

Für die Polizei war das der normale Vorgang. „Es war nicht beabsichtigt, die Straßen zu sperren. Es gab die Absprache, dass die Teilnehmer auf den Gehwegen bleiben“, sagt ein Sprecher. Außerdem sei eine solche Aktion nur schwer koordinierbar. Dennoch sei die Lichterkette aus Sicht der Polizei ohne Zwischenfälle zustande gekommen.

Die Initiatoren halten dagegen, dass die Polizei durch ihr Verhalten die Lichterkette verzögert habe. Kranz: „Die Menschen waren verunsichert und wussten nicht, ob sie nun auf die Straße konnten. Daher kam die Kette erst gegen 22.15 Uhr zustande.“ Er sieht das Image der Polizei bei den Teilnehmern beschädigt. „Wegen des Berlinlaufes hat die Polizei die Straßen gesperrt. Diese unterschiedliche Behandlung ärgert mich.“

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