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Innovationen: Zu wenig Geld für Forschung

Ist Brandenburg nicht innovativ genug? Die Landesregierung weist die Ergebnisse der Bertelsmann-Studie zurück.

Von Matthias Matern

Potsdam - Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte ist in Brandenburg vergleichsweise schlecht. Zu diesem Ergebnis kommt, wie berichtet, die Bertelsmann-Stiftung in einer Studie zu Rahmenbedingungen für Innovationen. Während Baden-Württemberg (1), Bayern (2) und Hessen (3) am besten abschneiden, landet Brandenburg auf Platz 14. Berlin kommt auf den sechsten Rang. Den Schlusslichtern attestierten die Experten in der Studie einen „deutlichen Nachholbedarf“. Defizite in Brandenburg sieht Eric Thode von der Bertelsmann-Stiftung vor allem im Bereich der Forschung und Entwicklung an den Universitäten, Fachhochschulen und Instituten des Landes. Die Zahl der Patentanmeldungen sei gegenüber den besser platzierten neuen Ländern Sachsen (10) oder Thüringen (11) deutlich geringer, erläutert Thode. „Gleiches gilt für die Einwerbung von Drittmitteln.“ Ein wesentlicher Grund sei die vergleichsweise schlechtere finanzielle und personelle Ausstattung der Hochschulen des Landes.

Ebenfalls unterdurchschnittlich bewertet Thode die Innovationsbemühungen der Brandenburger Unternehmen. Es werde zu wenig Geld in die Entwicklung neuer Produkte investiert. Dabei seien die Rahmenbedingungen, die die öffentliche Hand in Brandenburg der Wirtschaft bietet, eigentlich recht gut.

„Die Studie berücksichtigt nicht, dass wir uns zusammen mit Berlin als einen Wirtschaftsraum mit einer gewissen Aufgabenverteilung verstehen“, sagt Alexander Gallrein, Sprecher des Brandenburger Wirtschaftsministeriums. Bei vielen jüngeren, kleineren Firmen in Brandenburg hätten Neuentwicklungen nicht die höchste Priorität, gibt Gallrein zu. „Denen geht es erstmal um Existenzsicherung und Marktzugang.“ Dazu käme im Vergleich zu Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen eine deutlich geringere Anzahl von Großunternehmen. Dass die Ausgaben des Landes für die Hochschulen zu gering wären, sieht Holger Drews, Sprecher im Brandenburger Forschungsministerium, anders. „Wir liegen ungefähr auf dem Bundesschnitt.“ Für eine bessere Drittmittel-Einwerbung fehle es in Brandenburg einfach an finanzkräftigen Unternehmen. Bei der Frage nach den Patentanmeldungen bilde die Studie zudem nicht die Realität ab, kritisiert Drews. „Viele Patente werden in Brandenburg entwickelt, aber über die Hauptsitze der Forschungsorganisationen, wie etwa der Max-Planck-Gesellschaft in München, angemeldet.“ Matthias Matern

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