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Brandenburg: „Jetzt fängt der Schmerz langsam an“

Potsdam. „Jetzt fängt der Schmerz langsam an“, gestand Manfred Stolpe gestern, als er sich nach zwölfeinhalb Dienstjahren von den 150 Mitarbeitern der Staatskanzlei verabschiedete.

Potsdam. „Jetzt fängt der Schmerz langsam an“, gestand Manfred Stolpe gestern, als er sich nach zwölfeinhalb Dienstjahren von den 150 Mitarbeitern der Staatskanzlei verabschiedete. Im Foyer der Staatslanzlei bei Orangensaft und Selter. Und der sonst so kühle und emotionslose 66-jährige zeigte erstmals richtig Rührung, beobachteten Vertraute. Manfred Stolpe beteuert zwar, dass er mit dem Verlauf der lange geplanten „Operation Stabwechsel“ zufrieden sei. Doch er verhehlt nicht, dass ihn bestimmte Begleiterscheinungen nicht kalt lassen. Zum Beispiel Unterstellungen, er sei aus dem Amt gedrängt worden und habe einen besseren Abgang verdient. „Ich fand den Parteitag sehr ehrenwert“, sagt er: „Stolpe braucht zum Abschied keine Posaunenchöre.“

Natürlich war dem alten Politfuchs klar, dass manche die Pleiten von Cargolifter und Lausitzring, vor allem aber die Rüge von Bundespräsident Rau als Auslöser für den Rücktritt werten würden. „Offen gestanden habe ich ein paar Sekunden überlegt, ob man über den Termin noch mal nachdenken müsste.“ Um keinen Anlass zu liefern, dass Steine hinterhergeworfen würden. Warum er dann doch beim 22. Juni dieses Jahres blieb? „Weil es, egal zu welchem Zeitpunkt, immer Unberechenbarkeiten gegeben hätte.“ Er habe darauf vertraut, dass die Leute ihn gut genug kennen. Das Echo gibt ihm recht. In der Staatskanzlei gehen viele e-mails, auch Briefe ein. Den Tenor beschreibt Stolpe so: „Schade, aber richtig.“ Dies sei besser als „endlich und nötig“. So schreibt eine Brandenburgerin: „Ich danke Ihnen für Ihre Verbundenheit mit den Bewohnern dieses Landes. Ihr Ohr war stets bereit, auf das zu hören, was das Volk bewegt. Etwas, was leider nicht mehr selbstverständlich ist.“

Wird dies seinem Nachfolger auch gelingen? Stolpe ist der Wahl, die er für sich schon „vor Jahren“ getroffen hat, überzeugt: „Er kann durch sein herzliches, gewinnendes Auftreten Mut vermitteln“, sagt Stolpe, und fügt einen bemerkenswerten Satz hinzu: „In seiner Ausstrahlung ist Matthias Platzeck deutlich besser als ich.“ma/thm

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