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''Jugend forscht": Kosmische Kerle

Timo Stein und Christopher Förster wurden Bundessieger bei „Jugend forscht“

„Christopher hat mir das dreimal erklärt, aber so richtig habe ich es nicht verstanden.“ Mit diesem Problem dürfte Jorg Förster aus Marienfelde nicht allein dastehen. Sein 20-jähriger Sohn hat den Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften gewonnen – mit der Messung kosmischer Strahlung vom einstigen Urknall. Gestern wurden Christopher Förster und sein Wilmersdorfer Projektpartner Timo Stein in Bremerhaven von Bundesforschungsministerin Annette Schavan ausgezeichnet. Für das Bundesfinale hatten sich insgesamt sieben Berliner Schüler qualifiziert. Tobias Wenzel erhielt für sein Projekt „Nützliche Hologramme“ den vierten Preis in Physik, und Nora Kind wurde für „Virtuelles Unkraut züchten“ ebenso ausgezeichnet.

Der diesjährige Entscheid ist die 43. Runde im naturwissenschaftlichen Nachwuchswettbewerb, der schon mancher künftigen Fachkraft den Weg ins Berufsleben geebnet hat. Der 17-jährige Timo Stein vom Marie-Curie-Gymnasium will Physiker werden. Er hat sich schon immer gern Sternenbilder angeschaut, entdeckte so seine Leidenschaft für die Astrophysik. Für das „Jufo“-Projekt fuhr Vater Förster die jungen Männer regelmäßig ins Hahn-Meitner-Institut, wo sie mit ihrem Detektor Berlins Nachthimmel absuchten. Das Messgerät improvisierten die beiden mit einer Satellitenschüssel und Kaninchendraht – und maßen die sogenannte kosmische Hintergrundstrahlung, 14 Milliarden Jahre nach der Entstehung der Erde. Minus 270 Grad Celsius zeigten die Instrumente an, nachdem „anfängliche Probleme bei der Kalibrierung gelöst waren“, wie sich Jorg Förster erinnert. Während die in Berlin verbliebenen Familienmitglieder den Sieg der Söhne feierten, bedauerte Vater Förster nur eines: Während Timo von seiner Oberschule volle Rückendeckung für das auch für die Schule imageträchtige Projekt erhalten habe, sei Christophers Arbeit von der Carl-Zeiss-Oberschule „als Privatvergnügen“ angesehen worden. Gestern Abend war Christopher nach der Ehrung noch auf dem Heimweg nach Berlin. Heute Mittag muss er sich der mündlichen Abi-Prüfung in Mathe stellen. kög

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