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Brandenburg: Kampf um die Kasse der CDU

Eine neue Kandidatin für den Schatzmeisterposten

Potsdam. Knapp zwei Wochen vor dem Landesparteitag spitzt sich der Machtkampf in der märkischen Union zu: Die Kreisvorsitzende von Potsdam-Mittelmark, Saskia Funck, will überraschend gegen den bisherigen Schatzmeister Dierk Homeyer kandidieren. Offizielle Begründung: die schlechte finanzielle Situation der Landes-CDU und Mängel bei der Spendenwerbung. Dies wird freilich in der Parteizentrale bestritten: Die CDU habe keine Schulden mehr, der Haushalt sei ausgeglichen, seit 1999 seien über 1,5 Millionen Euro Spenden eingeworben worden. Dass sie bei der Wirtschaftskrise spärlicher flössen, sei normal.

Die plötzliche Kandidatur von Funck für den bisher nicht begehrten Schatzmeisterposten gilt als brisant: Parteichef Jörg Schönbohm – bislang unangefochtene Autorität auch bei personellen Weichenstellungen – hat Homeyer schon vor Wochen um eine erneute Kandidatur gebeten. Führende Christdemokraten meinen denn auch, dass es „allein um die Mehrheitsverhältnisse im künftigen geschäftsführenden Landesvorstand geht“. Er gibt den Kurs vor und hat bei der Aufstellung der Listenplätze für die Landtagswahl ein gewichtiges Wort mitzureden.

Zuvor hatte Justizministerin Barbara Richstein ihre Kampfkandidatur als Vize-Parteichefin angekündigt und damit die Flügelkämpfe ausgelöst. Schönbohm warb für Richstein, die ein liberales Gegengewicht zum ebenfalls wieder als Stellvertreter kandidierenden Hardliner Sven Petke darstelle. Doch müssen deshalb jetzt die Bundestagsabgeordneten Michael Stübgen oder Andrea Voßhoff um ihre Stellvertreter-Posten bangen.

Homeyer gilt in der Parteispitze als Vertreter des gemäßigten Flügels um die Fraktionschefin Beate Blechinger, dessen Verhältnis zu Petke als „gestört“ bezeichnet wird. Petke wird intern auch als „Strippenzieher hinter den Kulissen“ vermutet, was er bestreitet. Dennoch meinen viele Christdemokraten, dass es den „jungen Wilden“, die mit dem Kuschelkurs des Blechinger-Homeyer-Flügels unzufrieden seien, um mehr Einfluss gehe.

Michael Mara

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