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Brandenburg: Kein Geld für neue Männer

Sandra Dassler

Nicht nur Propheten gelten wenig im eigenen Land, und was international Anerkennung findet, scheitert in Deutschland offenbar wieder einmal an Formalismus und Bürokratie. Dabei kommt es nun wirklich nicht gerade häufig vor, dass eine OECDStudie ein deutsches Bildungsprojekt ausdrücklich lobt. Und die Berlin-Brandenburger Väterinitiative hat mit ihrer Idee, junge arbeitslose Männer über ein ABM–Jahr in eine Kindertagesstätte zu bringen und sie so für einen beruflichen Neuanfang im sozialen Bereich zu sensibilisieren, viele begeistert: Kinder, Eltern, Erzieherinnen und nicht zuletzt die Betroffenen selbst.

Und das eben nicht nur, weil in Deutschland nach wie vor nur ganz wenige junge Männer als Erzieher oder Grundschullehrer arbeiten (wollen). Auch nicht allein, weil Erziehungspsychologen seit längerem darauf hinweisen, dass auch – und gerade – kleine Kinder männliche Leitbilder brauchen. Nein – der größte Nutzen des Projekts besteht darin, dass er jungen Männern, die erfahren mussten, dass sie nicht gebraucht werden, zumindest nicht mit den Fähigkeiten, die sie während ihrer Ausbildung erworben haben, wieder eine Aufgabe und damit einen Lebenssinn gibt.

Und das soll Verschwendung von Steuergeldern sein? Die Cottbuser Arbeitsagentur macht es sich sehr einfach, wenn sie darauf verweist, dass den jungen Männern nach ihrem Kita-Jahr nicht unmittelbar ein Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Der ist auch bei den meisten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen nicht garantiert. Vielleicht prüft man in der Cottbuser Arbeitsagentur ja noch einmal, vielleicht findet man ja auch im Brandenburger Bildungsministerium trotz der knappen Kassen einen Weg der Förderung. Ansonsten bleibt wohl das traurige Fazit: Neue Männer braucht das Land – nicht nur in den Kindertagesstätten.

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