zum Hauptinhalt

Brandenburg: Keine Erkenntnisse in Richtung PLO Ermittler vermuten Doppelmörder im Zigarettenschmuggel-Milieu

Dahlwitz-Hoppegarten. Im Fall des Doppelmordes an einem palästinensisch-deutschen Ehepaares im November 2000 in Dahlwitz-Hoppegarten gibt es bisher keine offizielle Bestätigung für einen terroristischen Hintergrund.

Dahlwitz-Hoppegarten. Im Fall des Doppelmordes an einem palästinensisch-deutschen Ehepaares im November 2000 in Dahlwitz-Hoppegarten gibt es bisher keine offizielle Bestätigung für einen terroristischen Hintergrund. „Wir wissen, dass sich die im Libanon lebende Familie des getöteten Mannes zur Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO hingezogen fühlte“, sagte der Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Michael Neff. „Aber weitere Einzelheiten liegen uns noch nicht vor.“

Er zeigte sich ziemlich „überrascht“ von den in der Öffentlichkeit kursierenden Meldungen. Mit seiner Behörde, die die Ermittlungen führt, habe niemand gesprochen. Wie berichtet, hatte das Magazin „Focus“ von einem Auftragsmord durch ein Killer-Kommando der PLO geschrieben. Der 45-jährige Autohändler sei getötet worden, weil er womöglich heimlich im Ausland versteckte Gelder der PLO unterschlagen habe. „Focus“ berief sich auf Polizei-Kreise und interne Ermittlungsunterlagen. Die deutsche Frau des Autohändlers sei demnach erschossen worden, weil sie Zeugin des Mordes gewesen sei. Der Autohandel befand sich direkt an der Bundesstraße 1/5, unweit der östlichen Berliner Stadtgrenze. Wie Anwohner damals berichteten, hatte der aus dem Libanon stammende Mann schon mehrere Jahre sein Geschäft hier geführt. Die Polizei war am 6. November durch einen anonymen Anrufer auf das Drama aufmerksam gemacht worden. Beim Eintreffen der Beamten lebte die Ehefrau noch. Sie erlag ihren Verletzungen im Unfallkrankenhaus Marzahn.

Die Tat fand damals eine vergleichsweise geringe Aufmerksamkeit, weil sich die Berichterstattung auf die Jagd nach dem Schwerverbrecher Schmökel konzentrierte. Zunächst galt er sogar als Tatverdächtiger. Doch es stellte sich heraus, dass Schmökel sich zur Tatzeit in Sachsen aufhielt.

Seit einigen Monaten sitze ein Mann wegen Mordverdacht an dem palästinensisch-deutschen Ehepaar in U-Haft, sagte Staatsanwalt Neff. „Zwei mögliche Mittäter“ befänden sich in Schweden wegen eines anderen Tötungsdeliktes in Gewahrsam. Hintergründe der Bluttat sollen im Zigarettenschmuggelmilieu liegen. Eine Kripo-Sonderkommission habe „Focus“ dagegen berichtet, dass es sich bei dem Opfer um einen Geldwäscher der PLO handelte. Ihm sei deshalb der Zugang zu Konten der Organisation von Arafat möglich gewesen. Die Frankfurter Polizei gab zu diesen Angaben gestern keine Auskunft.

Bekannt wurde aber, dass der Generalbundesanwalt ursprünglich die Ermittlungen geführt hatte. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft erhielt den Auftrag zu weiteren Nachforschungen. Claus-Dieter Steyer

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false