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Brandenburg: Keine Spur von Gespür

Michael Mara

Was manche verdrängen wollen: Es ging bei der Abstimmung über Potsdams Alten Markt um viel mehr als nur um Schloss oder Landtag. Es geht um die behutsame Reparatur eines durch den Krieg und danach durch die SED zerstörten Gesamtkunstwerks. Man muss daran erinnern, dass die unsensiblen Nach-Wende-Stadtväter mit Unterstützung der PDS nur einen Steinwurf vom Alten Markt entfernt einen überdimensionierten Bahnhofs- und Einkaufsbunker in die Kulturlandschaft gesetzt haben, der die Stadt beinahe ihren Platz auf der Unesco-Welterbeliste gekostet hätte. Ohne die Rekonstruktion des Alten Marktes bliebe die monströse Bausünde das dominierende Gebäude in der Potsdamer Mitte. Dass 16 Jahre nach dem Fall der Mauer nun gerade jene eine Reparatur Potsdams verhindern, deren politische Vorgänger das Schloss und die Garnisonkirche sprengen ließen, zeugt von fehlenden Einsichten, von mangelndem Gespür für Potsdam. Aber auch die in Stadt und Land Regierenden müssen sich vorwerfen lassen, nicht genug dafür getan zu haben, dass Potsdam endlich seine Mitte, seine Identität wiedererhält.

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