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© dpa-Zentralbild

Keramikkunst: Bollhagen-Museum zieht nach Velten

Die Kleinstadt Velten nördlich Berlins wird den Nachlass der 2001 verstorbenen Keramikkünstlerin ausstellen.

Velten - Verehrer der Keramikerin Hedwig Bollhagen können sich freuen. Die im Jahre 2001 verstorbene Künstlerin erhält eine würdige Präsentation ihres riesigen Nachlasses. Das Ofen- und Keramikmuseum der Kleinstadt Velten am nördlichen Berliner Stadtrand erhielt am Freitag den Zuschlag der Hedwig-Bollhagen-Stiftung. Das Museum setzte sich gegen eine Reihe von Bewerberorten durch, nachdem Mitte Februar die Pläne für ein Bollhagen-Museum in Potsdam gescheitert waren. Etwa Ende 2011 sollen sich Besucher an den Vasen, Tassen, Tellern und anderen Gegenständen erfreuen können. Velten liegt in der Nachbarschaft der HB-Werkstätten in Marwitz, wo die Künstlerin viele Jahre lang gewirkt hatte.

„Wir sind natürlich überglücklich, den Zuschlag erhalten zu haben“, sagte Veltens Bürgermeisterin Ines Hübner (SPD). „Das wertet den Ort auf und wird uns viele Touristen bescheren. Ich bin sehr stolz.“ Nun werde zusammen mit der Hedwig-Bollhagen-Stiftung und den Erben ein Konzept zur Präsentation der rund 500 Einzelstücke vorbereitet. Es gebe bereits finanzielle Zusagen vom Land Brandenburg und vom Landkreis Oberhavel. Erst vor wenigen Tagen hatte der Kreistag Oberhavel beschlossen, das Ofen- und Keramikmuseum mit 450 000 Euro zu unterstützen. „Auf dem Gelände befindet sich ein Nebengebäude, das sich hervorragend für eine dauerhafte Bollhagen-Schau eignet“, versicherte die Bürgermeisterin. Landrat Karl-Heinz Schröter (SPD) hatte sich in den vergangenen Wochen mehrfach öffentlich für ein Museum in seinem Landkreis eingesetzt. Zuletzt hatte Oranienburgs Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke (SPD) das Amtshauptmannhaus in Nachbarschaft des Schlosses für die Bollhagen-Sammlung ins Gespräch gebracht.

Doch auch das schon vor 105 Jahren gegründete Ofen- und Keramikmuseum in Velten besitzt in Fachkreisen einen ausgezeichneten Ruf. Die Sammlung von mehr als 100 Kachelöfen und eisernen Feuerstellen vom 16. bis 20. Jahrhundert auf einer 1600 Quadratmeter großen Fläche ist einmalig in Deutschland. Bis heute werden auf dem Areal noch Ofenkacheln produziert. Seit einiger Zeit erinnert das Museum schon an Hedwig Bollhagen mit einigen Stücken.

Ausschlaggebend für Velten war für die Bollhagen-Stiftung auch das Votum des Brandenburger Museumsverbandes. Er bescheinigte dem Ofen- und Keramikmuseum eine seit langem „profunde Qualitätsarbeit“. Es betreibe eine kontinuierliche, hoch professionelle Sammlungs- und Dokumentationsarbeit und sei hervorragend für Forschungsprojekte geeignet.

In Potsdam waren die zweijährigen Verhandlungen zwischen der Stadt und der Hedwig-Bollhagen-Stiftung am Streit über das Museumskonzept gescheitert. Viele Diskussionen drehten sich über das Wirken von Bollhagen zwischen 1933 und 1945. Das Zentrum für zeithistorische Forschung kam allerdings zu einem eindeutigen Schluss: „Hedwig Bollhagen war weder Anhängerin noch Förderin des Nationalsozialismus, profitierte aber wirtschaftlich von den antijüdischen Bedingungen ihrer Zeit.“

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