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Brandenburg: Kirchenmann hilft Moschee-Verein

Rektor der Katholischen Akademie berät umstrittene Gruppe Inssan

Der umstrittene islamische Verein Inssan bekommt prominente Unterstützung. Ernst Pulsfort, Rektor der Katholischen Akademie in Berlin, will sich in den Beirat von Inssan wählen lassen. „Wenn ich will, dass sich Muslime integrieren, muss ich ihnen einen Vertrauensvorschuss geben“, sagt er zur Begründung. Die Katholische Akademie betreibt unter seiner Leitung seit sieben Jahren einen Programmschwerpunkt „Dialog mit dem Islam“ und arbeitet seit einem Jahr mit Inssan zusammen. Dessen Gründer Yunis Qandil war mehrmals Gastredner in der Akademie.

Inssan, ein „Verein für kulturelle Interaktion“, war vor einem Monat in die Schlagzeilen geraten wegen möglicher Beziehungen zur Muslimbruderschaft. Diese unterstützt nach Erkenntnissen der Verfassungsschützer weltweit radikalislamische Gruppierungen. Inssan wurde vorgeworfen, eine Moschee und ein Kulturzentrum auf einem Grundstück in Neukölln errichten zu wollen, das von der Islamischen Gemeinschaft in Deutschland gekauft worden sei. Über die Islamische Gemeinschaft wiederum berichten die Verfassungsschützer, dass sie von der Muslimbruderschaft getragen wird. Inssan hat den Vorwurf, sie unterhielten Kontakte zur Muslimbruderschaft, zurückgewiesen: Der Kontakt zum Vorsitzenden der Islamischen Gemeinschaft, Ibrahim al Zayat, der den Kaufvertrag für das Grundstück unterschrieben hat, beschränke sich auf „eine rein technische Ebene“. Man habe ihn lediglich als Immobilienexperten hinzugezogen.

Ernst Pulsfort glaubt dieser Erklärung. „Wir haben uns in die Hand geschworen, uns nicht anzulügen.“ Dennoch nennt er es „naiv“, al Zayat um Hilfe zu bitten. Pulsfort sieht seine Aufgabe als Beiratsmitglied gerade auch darin, den Inssan-Leuten zu helfen, künftig solche Fehler zu vermeiden.

Es sei sehr schwer, in Berlin überhaupt Vereine zu finden, die sich in die deutsche Gesellschaft integrieren wollen und mit denen man zusammenarbeiten könne, sagt Pulsfort. Inssan mit seinen 70 Mitgliedern sei eine große Ausnahme. Der Verein befürworte die Integration, wolle sich ehrlich öffnen und behandle alle Religionen gleichberechtigt. Das habe ihn überzeugt. Den Einwand, ein Verein werde vom Verfassungsschutz beobachtet, lässt Pulsfort dagegen nicht gelten. „Dass jemand beobachtet wird, heißt ja noch nichts. Da ist noch keine Schuld bewiesen.“

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